Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP/Karp
New York/London - Am 25. Jahrestag des Mordes an John Lennon haben Fans in aller Welt des genialen Komponisten und engagierten Pazifisten gedacht. In New York legten Anhänger des früheren Beatle am Donnerstag seit den Morgenstunden Kränze vor dem Dakota-Apartmentgebäude nieder, wo Lennon mit seiner Frau Yoko Ono gelebt hatte und vor dem er von einem geistig gestörten Attentäter erschossen worden war.

In Lennons englischer Geburtsstadt Liverpool stiegen hunderte weiße Luftballons mit Botschaften an die Popikone in die Luft. Mitglieder des Liverpooler Beatles-Fanclubs legten an der Lennon-Statue Blumen nieder, außerdem wurde ein Gedenkgottesdienst abgehalten. Der Liverpooler Bürgermeister Alan Dean hob Lennons Einsatz für den Frieden hervor: "Wenige Menschen haben ihren Ruf wie er benutzt, um sich gegen Ungerechtigkeiten zu stellen und eine Botschaft von Liebe und Frieden zu verbreiten."

"Wir brauchen seine Stimme mehr denn je"

Auch auf vielen Luftballons wurde das pazifistische Engagement des Musikers gewürdigt. "Wenn man sieht, was heute in der Welt passiert, dann brauchen wir seine Stimme mehr denn je", schrieb der US-Bürger Jim Cushman. Louise aus Liverpool äußerte die Hoffnung, "dass Deine Friedensbotschaft in der Welt mehr gehört wird". In London wurde mit einer Schweigeminute des Ex-Beatle gedacht. In einem Kaufhaus wurde zudem ein "Beatles-Schrein" enthüllt.

Im New Yorker Central Park war für den Abend an der - nach einer der berühmtesten Lennon-Kompositionen benannten - Gedenkstätte "Strawberry Fields" eine Mahnwache mit Kerzen geplant. Die Gedenkveranstaltung sollte genau um 23.50 Uhr Ortszeit beginnen - zu dem Zeitpunkt, als der damals 40-jährige Lennon am 8. Dezember 1980 bei der Rückkehr vom Aufnahmestudio in den Rücken geschossen worden war. Die Organisatoren der Mahnwache waren jedoch erbost darüber, dass die örtlichen Behörden nicht die im Central Park geltende Ausgangssperre von 1.00 Uhr morgens aufheben wollten. Eigentlich hatten sie geplant, die ganze Nacht im Park auszuharren.

An der "John-Lennon-Mauer" in der tschechischen Hauptstadt Prag haben am Donnerstagabend zahlreiche Anhänger des britischen Musikers gedacht. Die meist jüngeren Teilnehmer des Treffens zündeten Kerzen an und sangen zu Gitarrenmusik Lieder des Beatles-Mitbegründers. Die Mauer nahe der Karlsbrücke wurde nach dem Tod von Lennon zu einer ähnlichen Gedenkstätte wie in Paris das Grab des Doors-Sängers Jim Morrison. "Es war in der kommunistischen Tschechoslowakei ein Versuch, über Lennon eine eigene Identität zu finden", sagte der Prager Musikkritiker Vojtech Lindaur am Donnerstag.

Chapman bleibt in Haft

Lennons Attentäter Mark Chapman sitzt weiter im Gefängnis. In Tonbandaufzeichnungen von Interviews aus den Jahren 1991/92, die erst kürzlich vom US-Sender NBC erstmals gesendet wurden, sagte Chapman, er habe bei der Tat "unter totalem Zwang" gehandelt. Durch den Mord habe er geglaubt, vielleicht die eigene "Identität" finden zu können. In den vergangenen Jahren hatte sich der heute 50-jährige Attentäter bereits drei Mal vergeblich um seine vorzeitige Entlassung auf Bewährung bemüht.

Der Jahrestag des Attentats hatte lange seine Schatten vorausgeworfen. In den vergangenen Monaten kamen neue Bücher über Lennon und die Beatles in die Läden, ebenso wie eine neue "Best Of"-CD mit dem Titel "Working Class Hero" und Neuauflagen zweier seiner Alben. Am Broadway wurde ein Musical über den Pop-Helden aufgeführt und in Paris eine Ausstellung über sein Leben und Werk eröffnet.

Die Beatles haben auch 35 Jahre nach ihrer Trennung immer noch eine riesige Anhängerschaft. Nach Berichten des britischen "Daily Telegraph" überwies die Firma Apple Corps, die das musikalische Vermächtnis der Band verwaltet, in diesem Jahr rund 1,25 Millionen Pfund (1,85 Millionen Euro) an die beiden noch lebenden Beatles Paul McCartney und Ringo Starr sowie an Yoko Ono und die Witwe von George Harrison. Dieser war am 29. November 2001 im Alter von 58 Jahren an Krebs gestorben. (APA)