San Francisco - Durch die Tsunami-Katastrophe vor einem Jahr in Südostasien sind nach einer Schätzung der Frauenrechtsorganisation "Global Fund for Women" drei Mal so viele Frauen wie Männer gestorben. Da in staatlichen Statistiken die Opferzahlen nicht nach Geschlechtern ausgewiesen würden, basiere die Schätzung auf Zählungen von Überlebenden, teilte die Organisation am Dienstag (Ortszeit) in San Francisco mit. Auch von anderen Naturkatastrophen in diesem Jahr wie dem Hurrikans Stan in Guatemala und Katrina in den USA sowie dem Erdbeben in Pakistan seien Frauen besonders betroffen.

Vergewaltigungen

Durch ihre Zusammenarbeit mit 31 Organisationen in betroffenen Ländern habe "Global Fund" festgestellt, dass traditionelle Hilfsmaßnahmen Frauen verfehlten. In Krisensituationen fehle beispielsweise oft spezielle medizinische Hilfe für Frauen und ihr Überleben. Dazu gehörten angemessene Toiletten, hygienische Entbindungsmöglichkeiten und psychologische Beratung. Auch Verhütungsmittel fehlten oft. Zudem wachse die Gefahr, Opfer von Gewalt in der Familie oder Vergewaltigungen zu werden. Die Organisation forderte, Frauen stärker als bisher in die Planung von Katastrophenhilfe einzubeziehen. Zugleich müssten Frauen gleichberechtigten Zugang zu Hilfsgütern haben.

Positiv äußerte sich die Organisation zum Mut der Frauen. "Wir sind begeistert davon, wie Frauenorganisationen im Angesicht von Katastrophen durchhalten", sagte die Chefin des "Global Fund for Women", Kavita Ramdas. "Wir sehen sie, wie sie die Leitung in ihren Gemeinden übernehmen, um Schutzräume aufzutreiben, Hunger zu lindern und Medikamente zu besorgen." Zudem forderten Frauen Mitsprache bei Entscheidungen zum Wiederaufbau. (APA/AFP)