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Arnold Schwarzenegger frustriert Stadt Graz

Foto: REUTERS/Robert Galbraith
Schwarzenegger frustriert Graz. Nach Arnold Schwarzeneggers Ja zur Hinrichtung von Tookie Williams ringt die Stadt Graz mit ihrem "großen Sohn". Im Grazer Rathaus geht man nun auf Distanz zum "großen Sohn", es dürfte eine Mehrheit für eine Umbenennung geben, berichtet die "Kleine Zeitung" in ihrer Donnerstag-Ausgabe. Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Thal bei Graz bleibt Schwarzenegger weiterhin. Ein von den Grünen eingebrachter Antrag auf Aberkennung der Ehrenbürgerschaft fand keine Mehrheit.

Der für die Stadionverwaltung zuständige Stadtrat Wolfgang Riedler hat der Geschäftsführung bereits den Auftrag gegeben, "alle notwendigen Schritte für eine Umbenennung des Stadions vorzubereiten". "Mir schwebt als neue Lösung das Salzburger Modell des Casino-Stadions vor. Wir holen einen Großsponsor als Namensgeber, so kommt wenigstens Geld für die Anlage herein", wird Riedler zitiert.

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Graz – "Schön langsam machen wir uns lächerlich, wenn wir bei jeder Hinrichtung in Kalifornien wieder aufschreien. Wir hätten Schwarzenegger den Ehrenring gleich aberkennen müssen." Karl- Heinz Herper, Klubchef der Grazer SPÖ, ist frustriert über die Situation, in der sich die "Stadt der Menschenrechte" Graz nach der Hinrichtung von Tookie Williams befindet.

Aberkennung des Ehrenringes

Schon im Februar 2004 hatte der Grazer Gemeinderat einen Appell an den gebürtigen Grazer Arnold Schwarzenegger gerichtet, den Vollzug der Todesstrafe auszusetzen oder diese Bestrafung überhaupt abzuschaffen. Grüne und KPÖ waren damals mit ihrem Antrag auf eine Umbenennung des Arnold Schwarzenegger Stadions und die Aberkennung des Ehrenringes der Stadt Graz abgeblitzt, weil der SPÖ-Club in der Frage gespalten war. ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl warnte davor, Brücken abzureißen und bleibt auch heute bei der bloßen Verurteilung der jüngsten Hinrichtung.

ÖVP für "Protestbriefe"

Dem Antrag, den Grünen- Klubchefin Sigi Binder am 19. Jänner 2006 nun abermals einbringen will, wird die ÖVP auch diesmal nicht zustimmen. "Schwarzenegger wurden diese Ehrungen zuteil, weil er sich für Behinderte einsetzte. Als Politiker ist seine Performance nicht sehr erfreulich, er handelt nicht wie ein Christdemokrat, sondern eben wie ein Republikaner. Wir werden ihm aber weiter Protestbriefe schreiben."

Stadion-Umbenennung

Die SPÖ ist weiter zerrissen und will sich laut Herper "am Parteitag am 13. Jänner eingehend beraten". Bezüglich der Stadion-Umbenennung kann sich Herper am meisten für die Idee erwärmen, den neuen Namen im Andenken an den in der Zwischenkriegszeit auch in der Steiermark sehr erfolgreichen jüdischen Sportverein, Hakoah, zu vergeben: Ein Vorschlag, der etwa vom Grazer Historiker Heimo Halbrainer begrüßt wurde.

In Beantwortung der Einserfrage auf derStandard.at sagte Dieter Kolonovits vom Institut für Staats- und Verwaltungsrecht der Uni Wien am Mittwoch, der Entzug der österreichischen Staatsbürgerschaft Schwarzeneggers sei nur möglich, wenn dieser "durch sein Verhalten Interessen oder Ansehen der Republik erheblich geschädigt" habe. Antragsberechtigt sei der Innenminister. Der Entzug war von Grün-Abgeordneten Peter Pilz gefordert worden. (APA/Colette M. Schmidt, Irene Brickner, DER STANDARD Printausgabe 15.12.2005)