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Streitobjekt Heeresgeschichtliches Museum im Wiener Arsenal: Die ÖVP könnte sich eine Umwandlung in ein neues Nationalmuseum vorstellen, das BZÖ nicht. Erweitert müssten die 7500-m-Räume jedenfalls werden.

Foto: APA/Bundesheer
Wien - Die Debatte über die Schaffung eines Nationalmuseums sorgt für Verstimmung in der Koalition. Das BZÖ wandte sich am Mittwoch gegen die von Kanzler Wolfgang Schüssel angedachte Variante, ein Museum österreichischer Zeitgeschichte an das Heeresgeschichtlichen Museums (HGM) im Wiener Arsenal anzugliedern.

Es gibt nichts gegen ein Projekt "Nationalmuseum" einzuwenden, aber auf keinen Fall soll es das Heeresgeschichtliche Museum ablösen", meinte BZÖ-Abgeordneter Markus Fauland. Klubobmann Herbert Scheibner galt schon zu seiner Zeit als Verteidigungsminister als Skeptiker solcher Pläne. Der Hintergrund: Die Orangen argwöhnen, dass das neue Museum vor allem dem Grazer Historiker Stefan Karner zugute kommen soll. Der Kanzler-Vertraute, der bereits 1998 eine Historiker-Denkwerkstatt zu einem "Haus der Geschichte der Republik Österreich" leitete, sei als Museumsleiter im Gespräch. Dazu Karner auf Anfrage des STANDARD knapp: "Ich hab das in Ihrer Zeitung gelesen."

Aus der Zeitung hat auch HGM-Vize-Chef Christian Ortner von den Plänen Schüssels erfahren. "Insofern war das irritierend", sagt er. Das HGM ist auch jetzt schon im Umbruch: Gerade wird ein neues Gesamtkonzept erarbeitet.

Die Zweite Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) warnt vor allem vor einer Vermischung der Begriffe: "Ein österreichisches Zeitgeschichtemuseum wäre wichtig, aber auf keinen Fall darf man das Projekt "Haus der Geschichte" nennen." Diese Bezeichnung sei vom Gründer des Jewish Welcome Service, Leon Zelman, geprägt worden. "Zelman wollte ein Holocaust-Museum, das, was jetzt geplant wird, ist etwas völlig anderes." (pm, tó, DER STANDARD, Print, 15.12.2005)