Innsbruck - Nach dem Rücktritt von vier Landesräten haben die Parteivorstände von Tiroler VP und SPÖ am Montagabend die personellen Weichen für den Umbau der Landesregierung gestellt. Für die ÖVP folgen Bauernbundchef Toni Steixner, der Kufsteiner Stadtrat und Anwalt Johannes Bodner und der Landecker Bezirkshauptmann Erwin Koler nach. Die SPÖ nominierte den Chef der Brennereisenbahngesellschaft und Verkehrsexperten Hans Lindenberger. Der Landtag soll die Wahl der vier neuen Regierungsmitglieder am 3. Jänner absegnen.

Die Umbildung war nach den Rücktritten von Finanzreferent, Lhstv. Ferdinand Eberle (V), Soziallandesrätin Christa Gangl (S), Bildungslandesrat Sebastian Mitterer (V) und Sicherheitslandesrat Konrad Streiter (V) notwendig geworden. Argumentiert wurde mit einer notwendigen Verjüngung. Mitterer und Streiter hatten erst am Montag nach Gesprächen mit Landeshauptmann Herwig Van Staa ihre Ämter zur Verfügung gestellt. Noch am Sonntag hatte Streiter angekündigt, im Amt bleiben zu wollen.

"Feinabstimmung"

Im Anschluss an die einstündige Sitzung des ÖVP-Vorstands verwies Van Staa auf die Geschlossenheit seiner Partei. Mit dem Koalitionspartner SPÖ gebe es Einvernehmen. Die "Feinabstimmung" solle in den nächsten Tagen folgen. Die offizielle Präsentation der neuen Regierungsmitglieder soll am Dienstag stattfinden. Den Finanzbereich wird Van Staa von Eberle übernehmen und künftig selbst leiten.

Bauernbundchef Steixner (48) wurde seit Jahren für ein Amt in der Landesregierung gehandelt. Der Landwirt ist seit 1986 Landtagsabgeordneter. Er wird den Bereich Landwirtschaft übernehmen. Der in Zukunft für Wirtschaft zuständige Bodner (36) stammt aus einer Bauunternehmerfamilie in Kufstein. Er ist in der Festungsstadt selbstständiger Anwalt und seit 1994 Stadtrat in Kufstein. Koler (56) wird für den Schul- und Bildungsbereich zuständig sein. Er wurde vor allem durch sein Krisenmanagement bei der Lawinenkatastrophe von Galtür und der Hochwasserkatastrophe im Bezirk Landeck in diesem Sommer bekannt.

Lindenberger (56) wird in der Landesregierung für Umwelt und Verkehr zuständig sein. Die Sozialagenden übernimmt SP-Chef, Lhstv. Hannes Gschwentner, der weiter für Sport verantwortlich ist.

Gschwentner sprach von einem "Wermutstropfen", weil seine Partei keine Frau mehr in der Regierung stelle. Man werde aber versuchen, "dieses Manko" in Zukunft auszugleichen. Lindenberger sei der beste Experte für "das größte Tiroler Problem".

Lindenberger wurde 1949 in Innsbruck geboren und wechselte 1980 aus der Privatwirtschaft zu den ÖBB. Zu seinen Aufgaben zählten die Realisierung der Bahnumfahrung Innsbruck mit dem 13 Kilometer langen Inntaltunnel. 1992 übernahm er die Leitung der Innsbrucker ÖBB-Direktion, 1995 wurde er Geschäftsführer der neu gegründeten Brenner-Eisenbahngesellschaft. Lindenberger ist verheiratet und Vater zweier Söhne. (APA)