Damit ist die SPÖ bei den Erstwählern annähernd so stark wie in der Gesamtbevölkerung, wo sie auf 49 Prozent kam, für die Grünen entschieden sich jedoch um 10 Prozent mehr jugendliche als andere Wähler.
Bei einer "überraschend hohen" Wahlbeteiligung von 59 Prozent, die nur knapp unter dem Gesamtergebnis von 61 Prozent lag, könne man nicht von Politikverdrossenheit in der Jugend sprechen, meinte Günther Ogris, wissenschaftlicher Leiter von Sora. Insgesamt gingen rund 23.500 von cirka 39.800 wahlberechtigten 16- bis 18-Jährigen zu den Urnen.
Unterschiede zwischen Schülern und Lehrlingen
Starke Unterschiede im Wahlverhalten gibt es laut Sora zwischen Schülern und Lehrlingen. Zwar ist die SPÖ bei allen Gruppen stark, die Zustimmung war mit 57 Prozent bei den Lehrlingen und BMS-Schülern jedoch besonders hoch. Grüne und ÖVP konnten vor allem bei den AHS-Schülern punkten, die FPÖ wurde überwiegend von männlichen Lehrlingen und Berufstätigen gewählt, wo sie 22 Prozent erreichte.
Ein wesentlicher Einflussfaktor für die Wahlentscheidung war die soziale Schichtzugehörigkeit: Je höher der Bildungsgrad der Mutter und der selbst eingeschätzte Lebensstandard, desto stärker war die Affinität zu ÖVP und Grünen. Als häufigstes Wahlmotiv wurde Integrationspolitik genannt, gefolgt von Bildung und Umwelt. Nur jeder achte Jungwähler begründete die Entscheidung für eine Partei mit der Person des Spitzenkandidaten. Ogris zufolge war die Wahl der Jugendlichen in hohem Ausmaß von der Bundespolitik beeinflusst.