Cool; etwas ist es, oder es ist es nicht. Es gibt jedenfalls nichts in der Mitte, keinen Kompromiss. Halbcool ist lau warm und somit noch uncooler als uncool selbst. "Lässig" ist der stümperhafte und völlig aus der Mode gekommene Versuch, dauerhaft cool zu sein. Im übrigen ist jedes Bemühen, cool zu sein, erbärmlich uncool."Cool" ist etwas, das nur sein kann, wenn es nicht sein muss und oft auch gar nicht sein will. "Cool" ist ferner der Inbegriff der materiellen Wertschätzung, ein Modewort in der dritten oder vierten oder gar fünften Generation und somit bereits die Überwindung der Modesprache selbst. "Cool" ist die gelungene Objektivierung der Subjektivität, das erste und einzige Werturteil, das sich durch nichts und niemanden entkräften lässt, weder sachlich noch emotionell. "Cool" ist in seiner chronischen Bedeutungsscheinschwangerschaft auf ergreifende Weise einfach gestrickt. Oder noch treffender, kürzer und einfacher gesagt: "Cool" ist ein fach cool. (DER STANDARD, Printausgabe 30.9./1.10.2006)