"...seven, eight - let's go!": Marty Kudelka definierte vor und mit 90 Tänzern, was wirklich cool ist

foto: standard/rottenberg
Von Marika Lichter hat Marty Kudelka noch nie gehört. Das macht nichts. Aber Erzählungen darüber, was hierzulande ein "Dancing Star" ist, quittierte der in Los Angeles lebende Texaner mit einer Mischung aus Erstaunen und Erheiterung: Kudelka arbeitet mit jenen, die tatsächlich coole und gute "Moves" drauf haben - und mit ihrem Gehopse den Tanzstil der aktuellen Ausgeh-Generation prägen. Genauer: Kudelka ist eben dafür verantwortlich - schließlich ist er der Choreograf, von (unter anderen) Justin Timberlake, Janet Jackson, Pink, Jennifer Lopez oder NSync. Kein Wunder, dass die Babenberger Passage am Donnerstag knackvoll mit tanzafinem Jungvolk (aus Wien, Bratislava, Budapest und der jeweiligen Umgebung) war, als Kudelka auf seiner "whogotskillz"-Europa-Streetdancetour in Wien Station machte. Österreichs "Dancing Queen" wusste wohl, warum sie nicht vorbeischaute: Sie hätte - trotz ihrer im Bewerb geradezu demonstrativ kaum erwähnten Profi-Ausbildung - im Vergleich mit den Amateuren schlicht kein Leiberl gehabt. Architektur, so süß und klebrig Plattenbauten müssen nicht bewohnbar sein. Dass dies aber keine ästhetische Absage an unfreundliche Wohn-Architektur sein muss, bewies der Büromöblierer Bene Donnerstagabend: Den Auftrag, unter dem Titel "Eat Art" aus Lebkuchen "kreative Objekte, die das traditionelle Material neu interpretieren" (Ausschreibungstext) zu schaffen, erfüllte das Architektenteam Johannes Pesendorfer und Andreas Machalek mit seiner "Festplatte" am "bezauberndsten" (Jurorin Lilli Hollein). Nicht zuletzt wegen des Wortspieles im Titel und der realen Umsetzbarkeit der Idee: Pesendorer & Machalek haben ihre Weihnachtsmarketingpost tatsächlich in Lebkuchen gepackt verteilt. (Thomas Rottenberg, DER STANDARD Printausgabe, 17./18.12.2005)