Graz - In der Causa Herberstein scheint es zumindest für den oststeirischen Tierpark vorerst ein glückliches Ende zu geben: Ein Weihnachtsfriede zwischen SPÖ und ÖVP in der Landesregierung mündete in einem einstimmigen Beschluss, mit dem dem Tierpark Herberstein 375.000 Euro für den Betriebsabgang sowie 75.000 Euro für Instandhaltung und Ersatzinvestitionen zur Verfügung gestellt werden, gesamt 450.000 Euro. Darüber hinaus zeichnet ab, dass das Land den Tierpark aus dem Besitz der Familie Herberstein herausgelöst in einer noch festzulegenden Form weiter führen könnte. Unterstützung kommt auch vom Wiener Zoo Schönbrunn.

Der Antrag war von Tourismuslandesrat Hermann Schützenhöfer (V) am Montag in der Regierungssitzung eingebracht worden. Davor hatte es heftige Diskussionen zwischen den Parteien gegeben. Neben der Überbrückungshilfe ist auch der Zoo Schönbrunn bei einem Spezialprojekt mit von der Partie: Von diesem kommen rund 53.000 Euro für die Fertigstellung des Gepardengeheges sowie weitere rund 10.000 Euro, wie Zoodirektor Helmut Pechlaner in Graz mitteilte. Laut Schützenhöfer wolle man sich auch bemühen, ob vom Marketingpartner Shopping City Seiersberg Mittel fließen könnten.

Gegenzug

Im Gegenzug verpflichtet man sich seitens Herberstein dazu, den Tierpark von 1. März bis 30. September zu öffnen, Preissenkungen bei den Eintrittspreisen von bis zu zehn Prozent durchzuführen und mit Schönbrunn zu kooperieren. Gleichzeitig soll mit Gesellschafter Max Herberstein in den nächsten Monaten über eine langfristige Sicherung des Tierparks verhandelt werden, dabei könnte auch eine Übernahme durch das Land erfolgen. LH Franz Voves (S) sprach von einem guten ersten Schritt, den Tierpark zu erhalten, "aber herausgeschält aus dem etwaigem Privatvermögen der Herbersteins". Tourismuslandesrat Schützenhöfer konnte sich einen Seitenhieb auf die SPÖ nicht verkneifen: Diese Lösung hätte man schon ein halbes Jahr zuvor haben können: "Wir als steirische Volkspartei haben den Kurs nicht ändern müssen."

In ein künftiges Konzept müsste auch die Gemeinde Stubenberg mit dem See eingebunden werden, auch müsste bei einer Neuausrichtung auch über die künftige Rechtsträger entschieden werden, so Schützenhöfer. Das Land selbst sollte das nicht übernehmen, aber das wäre eine Möglichkeit für die noch zu schaffende Steiermark-Holding, sagte der LHStv.

Zoo Schönbrunn-Direktor Pechlaner erklärte, dies sei ein Tag der Freude. Zu Schützenhöfer gewandt meinte der Direktor: "Sie und der Voves haben den Kopf aus dem Fenster rausgehängt, da kommen Sie nicht mehr weg". Herberstein habe eine Vorreiter- und Pionierrolle eingenommen und es müsse immer bedacht werden: "Ein wissenschaftlich arbeitender Zoo kann nicht Gewinn bringend arbeiten. Da muss es immer die öffentliche Hand geben." (APA)