Um Meister Petz vom Menschen fern zu halten - und natürlich auch umgekehrt -, sind der Worldwide Fund for Nature (WWF) und die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) eine enge Kooperation eingegangen. Ergebnis der Zusammenarbeit war unter anderem die Installierung der Bärenanwälte. Drei dieser naturverbundenen Advokaten gibt es: "Sie sind Förster, Detektive, Öffentlichkeitsarbeiter und Wissenschaftler in einem", beschrieb Gerald Plattner das weite Betätigungsfeld seiner Kollegen.
Bindeglied zur lokalen Bevölkerung
Das nötige Know-how haben sich die Bärenanwälte in den USA geholt. Nun stehen sie Jägern, Forstarbeitern und Landwirten als Ansprechpartner zur Verfügung, springen im Ernstfall als Vermittler ein und sollen ein Bindeglied zur örtlichen Bevölkerung sein. "Eine Bestandssicherung des Bären ist nur gemeinsam möglich, jeder kann seine Stärken einbringen", ist Plattner von der Sinnhaftigkeit der Gemeinschaftsaktion mit dem WWF überzeugt.
Bereits seit 16 Jahren - seit 3,5 Jahren sogar mit EU-Förderung - untersucht der WWF das Verhalten der österreichischen Braunbären. Im Rahmen eines "Management-Plans" wurden Wanderkorridore und Grünbrücken für die öffentlichkeitsscheuen Wandergesellen geschaffen, die jährlich mehrere hundert Kilometer zurücklegen können und dabei zahlreiche Staatsgrenzen überschreiten. Schwierig haben sich laut Norbert Gerstl, dem Leiter des WWF-Projekts, diesbezüglich die Verhandlungen mit Slowenien gestaltet, wo die Bärenjagd immer noch gestattet ist.
In Österreich haben die zotteligen Riesen in den vergangenen Jahren kaum für Aufsehen gesorgt. Neugierig sind sie halt, besonders in der "Pubertät". Da werden schon mal im Wald gelagerte Kanister oder selbst Traktoren mit Leidenschaft zernagt. Und bis auf wenige Schafe, die sie 2005 gerissen haben, gingen die Bären mit Menschen und deren Besitztümern kaum auf Tuchfühlung.
Bei Gefahr: Gummigeschosse