Linz/Wien - Bei der Asylwerber-Unterbringung tue "mehr Kooperation" der Bundesländer Not, merkt der oberösterreichische Soziallandesrat Josef Ackerl (SP) im Gespräch mit dem STANDARD an. Etwa, was WG-Plätze für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge angeht, derer Wien - wie berichtet - in den kommenden Monaten 63 von bisher 167 zu streichen gedenkt: "Oberösterreich hat im heurigen Jahr 27 neue Plätze in Steyr geschaffen. Es könnte durchaus noch mehr Kapazitäten aufbauen. Man muss nur mit uns reden."

Genau dieses Reden jedoch unterbleibe in der Regel - mit ein Grund, um die Flüchtlingsquartierfrage zum schier unlösbaren Problem zu machen. Denn: "Es braucht schon Vorbereitungszeit, um neue Strukturen zu schaffen." Hier, so Ackerl, sei auch mehr "rechtzeitige Vermittlungstätigkeit der Verbindungsstelle im Innenministerium" gefragt.

Als "befremdlich und nicht nachvollziehbar" bezeichnet die Wiener Grünen-Gemeinderätin Alev Korun die geplanten Streichungen. Wien habe in den vergangenen Monaten andere Bundesländer berechtigterweise wegen Nichteinhaltung der Quoten kritisiert, jetzt wolle sich die Bundeshauptstadt "offenbar auch selbst der Verantwortung entledigen".

Noch dazu - so Korun - "auf intransparente Art": Seit die Wiener Sozialagenden im Fonds Soziales Wien ausgegliedert sind, werde das 750-Millionen-Euro-Budget "hinter den Kulissen" verteilt. (bri/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.12.2005)