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Zuletzt konnte 1988 ein Schwarm von Wanderheuschrecken bei der Überquerung des Atlantiks beobachtet werden.

Foto: REUTERS/Carlos Guevara
London/Toronto - Heuschreckenschwärme können nach Erkenntnissen kanadischer Forscher den Atlantik überqueren. Erbgut- Vergleiche verschiedener Wanderheuschrecken-Arten zeigten, dass die Insekten wahrscheinlich vor langer Zeit von Afrika nach Amerika geflogen sind und sich dann dort ausgebreitet haben. Das berichten Wissenschafter der Universität Toronto in dem Fachjournal "Proceedings of the Royal Society" (Biology Letters, doi:10.1098/rspb.2005.3381). Auch 1988 seien Heuschreckenschwärme bei einer Atlantik-Überquerung beobachtet worden.

Mit thermischen Winden in große Höhen

Die Wanderheuschrecke stammt nach Auffassung des Teams um Nathan Lovejoy ursprünglich aus Nordafrika, wo Trockenheit und eine extrem heterogene Umwelt die Bildung von Schwärmen begünstigen. Diese mache die Atlantiküberquerung erst möglich: Mehr als 100 Millionen Heuschrecken formierten sich durch thermische Aufwinde in einer Flughöhe von etwa 2000 Metern, wo starke Querwinde sie dann mit hoher Geschwindigkeit transportierten. Zuerst hätten die Insekten Zentral- und Südamerika besiedelt, später dann die Galápagos-Inseln und Nordamerika. Daraus seien später verschiedene andere Wanderheuschrecken-Arten entstanden.

Damit sei die Vermutung widerlegt, dass die Wanderheuschrecke ursprünglich aus Amerika über den Atlantik nach Afrika geflogen sei, berichten die Wissenschafter. Die Insekten wurden schon in der Bibel als gefürchtete Plage beschrieben, da ihre Schwärme ganze Landstriche verwüsten können. Vor allem in Nordafrika haben die Menschen immer wieder mit Heuschrecken-Invasionen zu kämpfen. (APA/dpa)