Weibliche Thronfolge soll im Jänner im Parlament behandelt werden
Redaktion
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Tokio - Der japanische Kaiser Akihito hat am Freitag die
Rolle der Frauen in der Herrscherfamilie besonders gewürdigt, ohne
direkt auf die gegenwärtigen Bestrebungen, die weibliche Thronfolge
einzuführen, Bezug zu nehmen. Anlässlich seines 72. Geburtstags sagte
der Tenno laut einer Mitteilung des Hofes in Tokio, Frauen hätten in
der Geschichte des Reiches wichtige Aufgaben wahrgenommen und "sehr
gute Beiträge" geleistet. Das Parlament soll sich im Jänner mit einer
Änderung des Thronfolgegesetzes aus dem Jahr 1947 befassen, das die
weibliche Erbfolge nicht zulässt.
Wie dieStandard.at berichtete, hätte laut Umfrageergebnissen die große Mehrheit der japanischen Bevölkerung nichts gegen eine Frau auf dem 2600-jährigen
Chrysanthementhron. Eine von Ministerpräsident Junichiro Koizumi
einberufene Konsultativkommission hat dafür plädiert, dass die 2001
geborene Prinzessin Aiko, Enkelin von Kaiser Akihito und Kaiserin
Michiko, die Möglichkeit erhalten soll, Kaiserin zu werden.
Seit 40 Jahren keine Söhne
Seit 40 Jahren ist in die kaiserliche Familie kein Sohn mehr
geboren worden. Die an chronischen Depressionen leidende
Kronprinzessin Masako (41) stand unter enormem Druck, einen
männlichen Thronerben zu gebären. Aiko ist Einzelkind. Der jüngere
Bruder von Kronprinz Naruhito, Prinz Akishino, ist Vater zweier
Mädchen.
Insgesamt gab es acht Frauen auf dem japanischen Thron, die letzte
von ihnen im 18. Jahrhundert. Sie wurden alle als
Übergangsherrscherinnen betrachtet. Keine von ihnen gab die Krone an
ein eigenes Kind weiter. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der
Niederlage Japans vollzogen sich unter der US-amerikanischen
Besatzung die "Entgöttlichung" des Herrscherhauses und die
Abschaffung des shintoistischen Staatskults. Der Kaiser ist das
Symbol des Staates und der Einheit des Volkes und verfügt über keine
politischen Machtbefugnisse. (APA/AFP)
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