Der amerikanische Geheimdienst hat nach
Informationen der
"New York Times"
weitaus mehr Telefonate und
E-Mails unbefugt ausgewertet als bisher bekannt. Unter Berufung auf
Regierungsmitarbeiter schrieb die Zeitung, dass der
Geheimdienst NSA ohne richterliche Erlaubnis direkt auf
umfangreichere Datenbestände zugegriffen habe, als das Weiße Haus
eingestanden habe. Durch die von US-Präsident George W. Bush
erlaubten umstrittenen Abhöraktionen habe der Geheimdienst "durch die
Hintertür" Zugang zu nationalen und internationalen
Kommunikationswegen erhalten.
Zusammenarbeit mit Telefon- und Internetfirmen
Der Geheimdienst hat nach Informationen des Blattes in
Zusammenarbeit mit einigen der größten Telefon- und Internetfirmen
Zugriff auf Verbindungsknoten erhalten, über die amerikanische und
internationale Netzwerke miteinander verzahnt sind. Nach Angaben
eines ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters hat die amerikanische
Regierung in den vergangenen Jahren die Internet-Firmen ermutigt, den
internationalen Datenfluss über in den USA angesiedelte Knotenpunkte
laufen zu lassen. Damit sollten die technischen Möglichkeiten des
Geheimdienstes erweitert werden. Die amerikanischen Geheimdienste
hätten traditionell sehr gute Beziehungen zu Telefon- und
Computerfirmen, heißt es weiter.
Kritik
Im Rahmen des Kampfes gegen die Terrororganisation Al Kaida hatte
Bush im Jahre 2001 den Geheimdienst ermächtigt, auch ohne
richterliche Erlaubnis internationale Telefongespräche in den USA
abzuhören sowie E-Mails mitzulesen. Die Aufdeckung dieser Praxis in
der vergangenen Woche hatte in den USA scharfe Kritik an der
Regierung in Washington hervorgerufen.(Apa)