Der Run auf Städte, die gerade angesagt sein sollen, hat nachgelassen. Um so besser für Barcelona. Es ist vielleicht jetzt etwas weniger überdreht, weil die großen Café & Shopping-Areale und das Treiben auf den Ramblas, der Aorta der Stadt, nicht mehr so eine Sensation bedeuten. Dafür hat der Besucher mehr Zeit, die Kontraste zwischen den zeitverschobenen Milieus zu erkunden. Im alten und armen Viertel Raval etwa, wo der Bau des Kunstmuseums (ein weißer Solitär von Richard Meier) nicht ohne Konflikte abgegangen ist - die Graffiti gegen Spekulation zeugen weiterhin davon. Oder durch eine Fahrt mit dem Transportador Aéreo, einer klapprigen Seilbahn, vom Hafenviertel zum Montjuic. Am Rücken dieses Berges ist man der Altstadt bereits ziemlich weit entrückt; dafür ist es nur mehr eine kurze Wanderung bis zur Fundació Joan Miró, und kurz danach liegt schon das Areal der Weltausstellung 1929 (mit dem restaurierten Deutschland-Pavillon von Mies van der Rohe). Oder durch einen Spaziergang an der Sagrada Familia von Gaudí vorbei (hier wie im Park Güell weit im Norden der Stadt sieht man, woher Hundertwasser und Heller viele ihrer Inspirationen bezogen) durch die behäbig-bürgerliche Avinguda Gaudí zum Hospital de Sant Pau: Die weitläufige Klinik wurde ähnlich phantasievoll gestaltet wie die Kirche und wird von kaum einem Touristen beachtet.
Auskünfte im Spanischen Fremdenverkehrsamt, Walfischgasse 8/14, 1010 Wien. Tel.: 01 / 512 95 80. Das Hotelzimmer allerdings fand sich dann doch im Internet