Wien – Im Infrastrukturministerium von Vizekanzler Hubert Gorbach kann man die Kritik, Österreichs hochrangiges Straßennetz gehöre zu den teuren in Europa, ganz und gar nicht nachvollziehen. Im Gegenteil, mit Gesamtkosten zwischen zehn bis 20 Millionen Euro pro Kilometer gut ausgebauter zweispuriger Autobahn mit Leitschienen, SOS-Säulen, Lärmschutzwänden etc. "braucht Österreich den Vergleich keineswegs zu scheuen", führt Gorbachs Pressesprecher Carl Ferrari-Brunnenfeld im STANDARD-Gespräch aus; teilweise liege man sogar im unteren Drittel.

Schuld an allfälligen höheren Durchschnittskosten sei vor allem die Geografie, die mehr Tunnelstrecken als im Osten Deutschlands erfordere. Außerdem erforderten die Klimaverhältnisse teils teurere Asphaltbeläge, um in eisigen Wintermonaten und der Sommerhitze gleichermaßen sichere Fahrbahnen zu gewährleisten.

Ferrari räumt allerdings ein, dass der Föderalismus bei Planung und Projektierungsmanagement (siehe Wissen ) Zeit kostet und damit Geld: "Die Gebietskörperschaften haben ein Mitspracherecht, denn die Länder zahlen ja mit." Baulose von 30 Kilometern Länge wie in Deutschland, die billigeres Bauen erlauben, gibt es demnach deshalb nicht, weil es kaum mehr Autobahnneubauten gebe, sondern nur Lückenschlüsse mit technisch besonders aufwändigen Projektabschnitten. (ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.1.2006)