Wien - Rund ein Drittel der 307.282 Jobsuchenden im Dezember haben eine Einstellungszusage, betonte Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein (ÖVP) am Dienstag zur aktuellen Arbeitsmarktstatistik. Im Detail haben 88.331 oder 28,7 Prozent der vorgemerkten Personen eine Einstellzusage für einen neuen Arbeitsplatz. Das sind um 8.779 oder um 11,0 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Die Bundesregierung hat im Rahmen des Beschäftigungsförderungsgesetzes mit der Initiative "Unternehmen Arbeitsplatz" eine Qualifizierungs- und Beschäftigungsoffensive für mehr als 60.000 Personen zusätzlich gestartet, betonte Bartenstein. Dafür werden aus dem Budget 285 Mio. Euro zur Verfügung gestellt.

Auf Grund dieser Initiative habe das Arbeitsmarktservice (AMS) schon im Dezember 2005 das bestehende Maßnahmenangebot gesteigert, so nahmen 43.604 Personen an AMS-Schulungsmaßnahmen teil, das waren um 2.170 oder um 5,2 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Zusätzliche Maßnahmen

Zusätzliche Maßnahmen der Initiative "Unternehmen Arbeitsplatz" mit den Schwerpunkten Jobchance Pflegeberufe, Frauensonderprogramm und Jobsforyou wurden mit Jänner 2006 gestartet. Ab Februar 2006 werde auch der Kombilohn zur Verfügung stehen. Der Vollausbau dieser Maßnahmen werde im 2. Quartal 2006 erreicht sein.

Für Bartenstein sind die überdurchschnittlichen Zuwächse der Arbeitslosigkeit aus unternehmensbezogenen Dienstleistungen und hier insbesondere bei Reinigungsdienstleistungen und aus der Arbeitskräftüberlassung als Ursachen für den Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert zu nennen. Bei steigender Beschäftigung stieg die Arbeitslosigkeit um 2.164 oder um 9,7 Prozent.

Eine weitere Ursache sieht der Minister in der gegenüber der Entwicklung in den Vormonaten erhöhten Arbeitslosigkeit im Fremdenverkehr. Trotz steigender Beschäftigung erhöhte sich die Arbeitslosigkeit hier um 1.205 oder um 4,0 Prozent. Demnach entfallen 13,2 Prozent des Anstiegs der Arbeitslosigkeit auf den Fremdenverkehr.

Zustrom aus Deutschland

Diese Entwicklung sei vor allem auf den Anstieg des Arbeitskräftepotenzials, insbesondere durch den anhaltende Zustrom von Arbeitskräften aus Deutschland zurückzuführen. So waren Ende November 2005 um 7.377 oder um 17,8 Prozent mehr Personen aus Deutschland in Österreich beschäftigt als vor einem Jahr.

Die saisonbereinigte Fortschreibung der Arbeitslosenquote gemäß Eurostat-Berechnungsmethode des AMS-Österreich weist für Dezember 2005 eine Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent aus. Die österreichische Arbeitslosenquote lag im November 2005 mit 5,2 Prozent nach Irland (4,3 Prozent; Oktober 2005), Dänemark (4,6 Prozent; Oktober 05), den Niederlanden (4,7 Prozent; November 05) und Großbritannien (4,8 Prozent; September 05) an fünfter Stelle in der Europäischen Union.

Die Arbeitslosenquote der EU-25 beträgt 8,5 Prozent (Oktober 05) und liegt damit weiterhin deutlich über dem österreichischen Wert. Der Jahresdurchschnittswert 2004 für Österreich beläuft sich nach der neuen Berechnungsmethode auf 4,8 Prozent.

Die durchschnittliche Dauer einer Arbeitslosigkeitsepisode lag Ende Dezember 2005 bei 88 Tagen. Die aktuelle Verweildauer liegt somit sieben Tage unter dem Wert vom Dezember 2004.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit einer Vormerkdauer über einem Jahr ist Ende Dezember 2005 gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 7.221 oder um 41,1 Prozent auf 10.345 Betroffene kräftig zurückgegangen. (APA)