Wien - Verteidigungsminister Herbert Scheibner (F) will für Frauen beim Bundesheer jetzt auch die Milizlaufbahn ermöglichen. Das teilte der Minister Donnerstag in der ZiB (13.00 Uhr) mit. Frauen können seit 1998 beim Bundesheer die Berufslaufbahn einschlagen. Ein entsprechender Gesetzesentwurf zur Öffnung der Miliz für Frauen befindet sich derzeit in der Begutachtung. Ein Inkrafttreten ist für den 1. Jänner 2001 geplant. Verfassungsrechtliche Probleme - die Miliz besteht auf Grund der allgemeinen Wehrpflicht der Männer - sieht der Minister nicht. Schließlich soll die Miliz für Frauen auf rein freiwilliger Basis erfolgen. SPÖ-Frauen dagegen "Die Öffnung der Miliz ist der erste Schritt zu allgemeinen Wehrpflicht für Frauen", kritisierte SPÖ-Frauenvorsitzende Barbara Prammer in einer Aussendung. Sie sei immer dafür gewesen, dass Frauen als Berufssoldatinnen arbeiten können. "Ich war aber in den entsprechenden Verhandlungen nur deshalb dafür, weil sie so jederzeit die Möglichkeit zum Ausstieg oder zur Karenz haben, wohingegen bei einer Milizlaufbahn ein solcher Ausstieg nicht möglich ist." Sie sei daher "vehement dagegen, das Milizsystem für Frauen zu öffnen, da die geplante Freiwilligkeit auf Grund der Ungleichbehandlung mit den Männern niemals vor dem Verfassungsgerichtshof halten wird", so Prammer. Alle diesbezüglichen Überlegungen seien daher "entweder frauenpolitischer Rückschritt oder die unüberlegten Gedanken eines unerfahrenen Neo-Ministers." Offiziersgesellschaft für Frauen in Miliz Die Österreichische Offiziersgesellschaft (ÖOG) begrüßt die Initiative von Scheibners. Er erfülle damit eine Forderung der ÖOG, hieß es am Freitag in einer Aussendung. Frauen hätten sich seit 1998 als Berufssoldaten immer wieder bewährt. Im Ausland habe man bereits gute Erfahrungen mit Frauen in Reservestreitkräften gemacht. Eine weitere Ungleichbehandlung von Frauen sei daher nicht länger zu rechtfertigen, argumentierte die Offiziersgesellschaft. (APA)