Klagenfurt/Wien - Eine Woche vor der im Bundeskanzleramt anberaumten nächsten Gesprächsrunde zur Kärntner Ortstafel-Frage hat Landeshauptmann Jörg Haider (B) am Donnerstag völlig überraschend eine Umfrage in den zehn betroffenen Gemeinden gestartet. Dabei soll erhoben werden, ob die Bevölkerung den jüngsten Vorschlag, in allen Gemeinden mit mindestens zehn und allen Ortschaften mit mindestens 15 Prozent slowenisch sprechender Bevölkerung zweisprachige Tafeln anzubringen, befürwortet oder ablehnt.

Haider ließ an alle Wahlberechtigten in diesen Südkärntner Gemeinden Schreiben mit der Bitte versenden, die beiliegende Antwortkarte im entsprechenden Feld anzukreuzen und bis zum kommenden Dienstag an das Landeshauptmann-Büro zu senden. Die Umfrage sei Ausdruck seines Standpunktes, "nichts gegen den Willen der Bevölkerung zu entscheiden", sagte er zur APA. Haider: "Wir wollen feststellen, wie die Meinung der betroffenen Menschen wirklich ist und was sie vom jetzt vorliegenden Kompromiss halten." Es handle sich um "eine sehr gründliche und gewissenhafte Form der Meinungsbildung".

Ergebnis soll bei Ortstafel-Gesprächen berücksichtigt werden

Das Ergebnis der Befragung werde laut Haider sehr wesentlich für die weiteren Ortstafel-Gespräche sein und schon bei der Runde mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) am Freitag in einer Woche berücksichtigt werden. Die vorliegende Variante war von Haider bei einem Runden Tisch in Klagenfurt im Dezember präsentiert worden und beinhaltet neben der Ortstafel-Regelung auch eine Gleichbehandlung der Kultur- und Sportvereine sowie der ein- und zweisprachigen Klassen im gemischtsprachigen Gebiet. (APA)