Für ihre Studie untersuchten Biologen der Memorial-Universität in St. John's in der Provinz Neufundland zunächst Fischerei-Daten der Jahre 1978 bis 1994. Dabei stellten sie fest, dass die Zahl der als bloßer "Beifang" etwa für den begehrten Schwarzen Heilbutt in die Schleppnetze gegangenen Tiere je nach Art um 87 bis 98 Prozent sank. Zudem wurden die gefangenen Fische immer kleiner, nämlich um 25 bis 57 Prozent. Bei zwei Arten von Grenadierfischen zeigten Daten bis 2003 gar einen Rückgang der Bestände von mehr als 99 Prozent.
Natur
Tiefsee-Fische stehen vor dem Aussterben
Fünf im Nordwest-Atlantik vorkommende Spezies gelten als kritisch gefährdet - ihr Schicksal könnte als "Beifang" der Fischer besiegelt sein
London - Nach zwei Jahrzehnten Fischerei stehen einige
in der Tiefsee lebende Arten am Rande der Ausrottung. Wie kanadische
Forscher im Wissenschaftsmagazin "Nature" berichten, gelten fünf im
Nordwest-Atlantik beobachtete Tiefsee-Fischarten inzwischen als
"kritisch gefährdet" und sind damit noch stärker bedroht als etwa
Bengalische Tiger oder Riesenpandas. Die betroffenen Arten wachsen in
den kalten Tiefen des Atlantiks nur langsam und pflanzen sich meist
erst mit mehr als zehn Jahren fort. Werden dauerhaft alle großen
Tiere abgefischt, können die kleinen das Überleben der Art nicht
sichern.
Fische der Tiefsee wurden von den Trawlern lange beiseite
gelassen; die Fänger setzten dagegen auf die großen, leichter zu
fischenden "Tafelfische" der Küstenregionen wie Kabeljau, Tunfisch
und Heilbutt. Die dortigen Fischbestände brachen ab den 60er und
70er Jahren zusammen; seitdem werden auch die Tiefen der
Kontinentalhänge befischt. Die unfreiwilligen "Beifänge" werden zu
Fischpaste, Fischstäbchen oder gar zu Futtertabletten für Fischfarmen
verarbeitet.
(APA)