foto: standard/newald
Wien – Im Jahresschnitt beträgt der Grünanteil Wiens rund 50 Prozent der Stadtfläche. Im Jänner ist es ein gutes Stück mehr – rechnet man die Tannen- und Fichtenberge im Straßenraum mit ein.

Insgesamt 420 Sammelstellen sind es, bei denen bis zum 15. Jänner die ausgedienten Christbäume abgegeben werden können. Erfahrungsgemäß sind es rund 100.000 Ex- Weihnachtsbäume, die solcherart eingesammelt werden – rund 340 Tonnen Biomasse.

Verbrannt

Allerdings: Die Bäume werden nicht, wie dies früher einmal der Fall war, zerkleinert und als Strukturmaterial der Wiener Biotonne zugesetzt – sondern sie landen wie der normale Restmüll in den Öfen der Wiener Müllverbrennungsanlagen.

Chemiebomben

Der Grund dafür ist ein pragmatischer: Die Christbäume hatten die Werte des Wiener Kompostes über den Haufen geworfen. Denn dieser bewegt sich in der Qualität des zertifizierten Bio-Kompostes, während Christkindls Wälder ziemlich belastet daher kommen. Seien es die bleihältigen Reste an Lametta – oder die Rückstände der Sprühkerzen; die reinsten Chemiebomben. "Es ist ganz einfach", wird in der MA 48 erläutert, "niemand würde auf die Idee kommen, in seinem Garten Lametta auf den Kompost zu werfen. Warum sollten wir das tun?"

Und warum die Bäume dann nicht gleich mit dem Restmüll abtransportiert werden, sondern extra gesammelt werden, ist auch schnell erklärt: Ihr Volumen würde die Kapazitäten der Sammelbehälter rasch sprengen.

Eine mögliche Änderung im System könnte noch die für 2006 geplante Eröffnung des Wiener Biomassekraftwerkes bringen. Ob aber die Lametta- verseuchten Bäume für die Wirbelschichtöfen des Kraftwerks verträglich sind, wird noch abgeklärt.

Eines wird seitens der Stadt jedenfalls appelliert: Dass die Bäume nur bei den gekennzeichneten Sammelstellen abgeladen werden. Die sind meist ident mit den adventlichen Christbaum-Verkaufsstellen. (frei, DER STANDARD Printausgabe, 10.01.2006)