Arktischer Bunker soll Getreidesaat für die Zukunft retten
Projekt auf Spitzbergen: "Wenn das Schlimmste vom Schlimmen geschähe, würde diese Samenbank der Welt erlauben, wieder Landwirtschaft auf unserem Planeten aufzubauen"
Redaktion
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London - Selbst Klimakatastrophen oder Atombomben
sollen die Vielfalt von Kulturpflanzen nicht ausrotten können: Die
norwegische Regierung plant auf der arktischen Insel Spitzbergen
einen Bunker im ewigen Eis, der das Saatgut von rund zwei Millionen
Samen birgt. Das berichtet das britische Fachjournal "New Scientist"
in seiner am Samstag erscheinenden neuen Ausgabe. Das drei Millionen
Dollar teure Gewölbe werde in einen Berg aus Sandstein eingelassen.
Es soll meterdicke Mauern aus Spezialbeton und eine
Druckwellen-sichere Eingangsschleuse bekommen.
"Wenn das Schlimmste vom Schlimmen geschähe, würde diese Samenbank
der Welt erlauben, wieder Landwirtschaft auf unserem Planeten
aufzubauen", sagte der Direktor des Global Crop Diversity Trust und Träger des "Alternativen Nobelpreises" 1985, Cary Fowler. Bereits in den achtziger Jahren waren
erste Pläne für eine globale Getreidesaat-Bank gemacht, wegen des
Kalten Krieges aber wieder verworfen worden. Das Thema wurde erneut
aktuell, als Ende der achtziger Jahre Terroristen in Peru eine
internationale Kartoffel-Samenbank plünderten. Für den
Spitzbergen-Bunker gab die Welternährungsorganisation FAO im Oktober
ihre Zustimmung.
Die Samenbank, die alle noch verfügbare Saat-Typen der mehrere
10.000 Jahre alten Landwirtschaftsgeschichte der Menschheit bergen
soll, wird nicht ständig bemannt sein und soll nur nach dem
Katastrophenfall genutzt werden. "Bis dahin werden Eisbären dort
patrouillieren", sagte Fowler. (APA/dpa)
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