St. Pölten - In der Diözese St. Pölten wird man bald auf weihbischöfliche Hilfe bauen können. Was bereits in den letzten Tagen als vages Gerücht herumgeisterte, wurde am Mittwoch dem STANDARD aus höchsten Kirchenkreisen bestätigt. Diözesanbischof Klaus Küng hat sich in einem Brief mit der Bitte um einen Weihbischof an Papst Benedikt XVI. gewandt.

Bischof Küng habe das Ansuchen mit fünf Wunschkandidaten persönlich beim Ad-limina-Besuch der österreichischen Bischöfe im November überreicht. Seitens der Diözese hält man sich noch bedeckt: "Dass es einen neuen Weihbischof geben wird, war immer klar", erklärte Bischofs-Sekretär Bernhard Augustin. Angesprochen auf die bischöfliche Post beim Papst meinte Augustin, es sei "durchaus möglich, dass der Bischof dort einen Brief überreicht hat".

Austrittswelle

Trotz aller Jubelmeldungen über den Rückgang bei den Austritten 2005 fällt es der Kirche schwer, ihre Schäfchen zu halten. Nimmt man 2004 mit dem St. Pöltner "Supergau" samt folgenden Rekordaustritten aus der Wertung, so sind etwa in Oberösterreich noch nie so viele Menschen wie 2005 ausgetreten. 7050 der insgesamt 1,005 Millionen Katholiken im Land ob der Enns verließen die Kirche. Geburten und Todesfälle halten sich die Waage: Auf rund 10.000 Taufen kamen rund 10.000 Begräbnisse. (mro, DER STANDARD, Printausgabe 12.1.2006)