Washington - Das US-Innenministerium hat am Mittwoch grünes Licht für Öl- und Gasbohrungen in einem Biotop für Rentiere und Wildgänse in Alaska gegeben. Die Freigabe des Marschlands um den Teshekpuk-See wurde von Umweltschützern scharf kritisiert. Es liegt in der Nähe eines Naturschutzgebietes, das nach dem Willen der Regierung ebenfalls den Ölkonzernen geöffnet werden soll - der Senat lehnte dies im Dezember jedoch ab.

Bei der am Mittwoch freigegebenen, über 200.000 Hektar großen Fläche handelt es sich nicht um ein Naturschutzgebiet. Das Marschland ist aber ein wichtiger Lebensraum für Wildgänse und Rentiere und wurde deshalb jahrzehntelang von einer wirtschaftlichen Erschließung verschont.

"Minimalen Auswirkungen"

Das Büro für Landmanagement (BLM) in Alaska veröffentlichte jedoch bereits vor einem Jahr ein Gutachten, wonach eine Erschließung des Gebiets mit "minimalen Auswirkungen" für die dort lebenden Tiere möglich sei.

Das Gebiet soll in sieben Teilstücken von 18.000 bis 24.000 Hektar Größe an Öl- und Gaskonzerne vermietet werden. Dabei gelte die Auflage, dass Bohrplattformen, Straßen und andere Installationen maximal eine Fläche von jeweils 120 Hektar einnehmen dürften, sagte BLM-Direktor Henri Bisson der Nachrichtenagentur AP.

Zwei Milliarden Barrel Öl vermutet

Die Regierung vermutet im Gebiet um den Teshekpuk-See rund zwei Milliarden Barrel Öl und 105 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Das Gelände ist Teil der so genannten Nationalen Ölreserve Alaska, eines riesigen Gebiets mit einer Gesamtfläche von neun Millionen Hektar, das sich in Bundesbesitz befindet.

Ein Großteil davon wurde bereits in den 90er Jahren für die Öl- und Gasförderung geöffnet. "Anscheinend haben 87 Prozent (der Region) für die Ölkonzerne nicht ausgereicht", stellte Eleanor Huffines von der Tierschutzorganisation Wilderness Society am Mittwoch verärgert fest. (APA/AP)