Gehler: Für Österreichs Außenpolitik ist der EU-Vorsitz eine enorme Herausforderung. Es ist eine der schwierigsten Aufgaben in ihrer Geschichte nach Staatsvertrag und EU-Beitritt. Vor allem hat sie nicht zehn Jahre dafür Zeit, sondern nur 6 Monate, was die Erfolgsaussichten minimiert.
derStandard.at: Was sind die Unterschiede zur ersten Präsidentschaft 1998?
Gehler: Im Rückblick scheint die Aufgabenfülle 1998 begrenzt, was so nicht stimmt. Heute sind die zu lösenden Probleme jedoch unüberschaubar. Die EU-Staaten haben sich in den Jahren zu viel Zeit gelassen. Neben dem kaum mehr gutzumachenden Zeitverlust sind enorme strukturelle Probleme zu lösen.