Wien - In Zusammenhang mit Ermittlungen gegen teilweise
prominenten Kunden eines Wiener Frauenhandel-Rings, die sich
minderjährige Prostituierte aus Litauen vermitteln ließen, liegt im
Justizministerium ein Vorhabensbericht der zuständigen
Staatsanwaltschaft Korneuburg vor. Eine Entscheidung über eine
Anklage wird es voraussichtlich aber erst in einigen Wochen geben, da
weitere Erhebungen in Litauen durchgeführt werden, wie Dr. Werner
Pleischl, Leitender Oberstaatsanwalt im Ministerium, am Donnerstag
sagte.
Strafrahmen drei Jahre
In Litauen würden noch einige Mädchen befragt, sagte Pleischl, der
dazu aber keine näheren Angaben machen wollte. Die Betreiber des
Frauenhandel-Rings waren schon 2004 verurteilt worden, hatte der
intime Kontakt der Kunden mit zum Teil erst 17-Jährigen zunächst
keine juristischen Folgen. Erst nach Berichten der Wiener
Stadtzeitung "Falter" und einer entsprechenden Weisung des
Justizministeriums wurden im vergangenen Jahr Ermittlungen
eingeleitet. Der Strafrahmen für entgeltlichen Sex mit unter
18-Jährigen beträgt drei Jahre Haft.
Einer der Betreiber wieder in U-Haft
Unter den prominenten Kunden befindet sich US-Anwalt Ed Fagan, der
zugab, Kontakt zu einer minderjährigen Prostituierten des Rings
gehabt zu haben, aber beteuerte, deren Alter nicht gewusst zu haben.
Einer der beiden Betreiber des Frauenhandel-Rings befindet sich seit
Freitag vergangener Woche wieder in Untersuchungshaft. Der 48-Jährige
steht im Verdacht, nach seiner Entlassung aus der Strafhaft im Mai
2005 Prostituierte aus Litauen nach Österreich gebracht zu haben. (APA)