Nautische Interessen im Burgenland liegen vorerst noch auf Eis. Das Wegenetz der Laufarena ist allerdings gut nutzbar.

Foto: Thermenwelt Burgenland/Innes
Man verspricht wohl nicht zu viel, wenn durch den touristischen Zusammenschluss der burgenländischen Thermenregion mit dem ungarischen Pendant, das Entstehen der größten "Gesundheitsregion" Mitteleuropas unterstellt wird. In einem ersten Schritt letzten Dezember haben sich die touristischen Interessensvertreter beider Regionen dazu entschlossen, nicht nur zweisprachige, grenzüberschreitende Prospekte für "das Herz Pannoniens" zu kreieren, sondern dieses in Zukunft auch gemeinsam zu vermarkten. Für die burgenländische Seite ist dies sicher ein offensiver Schritt, denn die Mitbewerber der Thermen in Bük und Sárvár freuen sich in den letzten Jahren ja vor allem über österreichische Gäste, die nach leistbaren Kuren oder kurähnlichen Angeboten Ausschau halten.

Von "Flucht nach vorne" kann aber keine Rede sein, denn die Diversifikation und Spezialisierung auf ernstzunehmende Gesundheitsangebote ist im Falle des Kur- und Thermenhotels Bad Tatzmannsdorf äußerst erfolgreich verlaufen. Anfang 2005 bekam das Haus das Gütesigel "Best Health Austria" verliehen, eine europaweit anerkannte Auszeichnung, die die Unterscheidung von Mitläufern gewährleisten soll. Die wissenschaftliche Erfolgskontrolle durch das Ludwig Boltzmann Institut, das darüber wacht, ob der gewünschte Kurerfolg auch tatsächlich eintritt, ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.

Auf dem Laufenden bleiben

Dabei bietet das Gesundheitsressort Bad Tatzmannsdorf für den "Präventiverholer" bis zum echten Kurgast den Vorteil, die Leistungen in Verbindung mit einem Fünf-Sterne-Flagschiff abwärts bis zum Vier- und Drei-Stern-Haus anbieten zu können. Die zwei-bis siebentägigen Pauschalen, die vom "süßen Nichtstun" bis zum Fitness-Angebot in Verbindung mit Nordic Walken reichen, orientieren sich preislich ausschließlich an der gebuchten Kategorie und nicht durch Einschränkung des Gesundheitsangebotes: Wer also Nordic Walken in vier Tagen so lernen will, dass es auch den gewünschten Effekt erzielt, kann dies ab 379 € in Verbindung mit Halbpension im Drei-Stern-Parkhotel ebenso tun wie ab 531 € im Fünf-Stern-Kurhotel.

Wobei wir auch schon beim zweiten Standbein einer Region wären, die ja winters doch ein gewisses Abflachen der Besucherzahlen gegenüber Österreichs Westen in Kauf nehmen muss: Der Laufarena. Von den 418 Kilometern gekennzeichnetem Wegenetz, entfallen immerhin 280 Kilometer auf reine Walking- und Wanderwege, die auch im Winter nordisch oder wie auch immer begangen werden können. Die Inszenierung der Wege im Winter steckt noch ein wenig in den Kinderlaufschuhen, was aber gerade für lernende Nordic Walker den Vorteil bietet, sich relativ ungestört der Materie widmen zu können. Momentan trifft man sich jedenfalls regelmäßig zum Vollmond bei der Finnenbahn, um gemeinsam einen Teil des Weges bis hin Thermen- und Vitalhotel in Bad Tatzmannsdorf abzuklappern, wo die Mondsüchtigen zum Imbiss eingeladen werden. Sonst widmet das Institut für medizinische und sportwissenschaftliche Beratung die Wintermonate bis zum April vor allem der Vorbereitung auf die schneefreie Laufsaison mit professionellen Laufseminaren. Die dreitägigen Kurse - der nächste findet vom 03. - 05. 02 statt - sind nicht nur eine ausgezeichnete Versicherung für die eigene Gesundheit, sondern auch eine recht günstige Möglichkeit um 215 € in den Genuss von zwei Nächten in den Hotels und Pensionen der Region Bad Tatzmannsdorf zu kommen. Die Verpflegung ist inkludiert und nach freier Wahl. (Der Standard, Printausgabe 21./22.1.2006)