Zu sehen ist ein Mozart in historisch anmutendem Gewande, der zu seinen Kompositionen steppt und häufig albern lacht. Eine Hundepuppe, die per Lautsprechereinspielung Lebensstationen ihres Herrchens Mozart aufzählt. Ein 20-köpfiges Mozart-Kammerorchester, das auf der engen Bühne sitzt und hörbar Mühe hat, Disharmonien zu vermeiden. Sänger, die - durch Mikrofone verstärkt - sich mit den Tücken der Koloraturen aus der "Zauberflöte" plagen.
Jonglieren zu Don Giovanni
Wirklich gut sind die Akrobaten, die zwischendurch auftreten: Eine junge Frau, die sich an von der Decke hängenden Tüchern hin- und herschwingt und sich in sie verknotet. Eine Truppe, die zu sanften Klängen aus Mozarts Don Giovanni Keulen und Ringe jongliert. Zwei Männer, die sich gegenseitig auf den Köpfen balancieren. Ein Pärchen, das sich am Trapez bei Mozarts C-Moll-Messe ineinander verschlingt und wieder auseinander fällt.
Das Publikum lacht häufig. Laut wird es bei den Arien. Noch lauter, als Dirigent Christoph Hagel alle auffordert, eine Liedzeile aus einem Mozart-Kanon mitzusingen: "Leckt mich im Arsch. Lasst uns froh sein", wird da gemeinsamgegrölt. Und am lautesten, als die Hundepuppe von seiner Hunde-Freundin erzählt: Sie sei "die Stütze" seines Schwanzes. Dann kommt zum wiederholten Mal ein Kellner an den Tischen vorbei, um die Bestellungen für die nächste Runde aufzunehmen.
Nach knapp zwei Stunden ist das Spektakel vorbei. Der Versuch, Unterhaltung mit der klassischen Musik zu verbinden, scheitert. Mozarts Kompositionen fordern volle Hingabe, jede Ablenkung zerstört die Aura, den Musikgenuss. Und dann kommen auch noch die artistischen Darbietungen zu kurz. Mozart, der mit 35 Jahren starb, verkommt zur albernen Witzfigur mit biederen Altmännerhumor.