Wien - Auch wenn vor drei Jahren Kunstexperten und Versicherungen davor gewarnt haben, Lösegeldforderungen zu erfüllen, seien Verhandlungen mit den Erpressern die Regel, sagte Michael Baltes von der Spezialversicherung Hiscox in München am Samstag im Ö1-Morgenjournal. Es werde zwar nie jemand bestätigen, Geld im Sinne von Lösegeld zu zahlen. Nichtsdestotrotz würden viele Versicherer versuchen durch Anwälte, Mittelsmänner und eventuell Detektive an das Diebesgut heranzukommen.

Dass die Übergabe im Fall der Saliera gescheitert sei, bedeute nicht, dass es keine weitere geben wird. Übergaben würden beim ersten Versuch in der Regel aus Misstrauen der Täter scheitern. "Es wird weitere Kontakte geben", glaubt Baltes.

Kein Kommentar der Uniqa

Die UNIQA, bei der die "Saliera" versichert ist, wollte gestern keinen Kommentar abgeben und weder bestätigen, dass der jüngste Kontakt mit dem Erpresser über die Versicherung aufgenommen wäre, noch dass man auf Grund der normalen dreijährigen Verjährungsfrist für Versicherungsfälle einem Zeitdruck unterliege.

Dass eine Einigung mit der Versicherung bis Ende Mai 2006 getroffen werden müsse, wie es seitens des Bildungsministeriums geheißen hatte, sei "in dieser strikten Form" nicht richtig, sagte der Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums (KHM), Wilfried Seipel, in der "Presse" von heute, Samstag. Die Ministerin sei in die Versicherungsverhandlungen nicht einbezogen. "Über Versicherungsfragen rede ich mit niemandem. Weder die Uniqa noch wir wollen im Moment etwas darüber sagen."

Einen Kontakt des Täters mit dem KHM habe es nie gegeben, sagte Seipel. Vom KHM seien auch keine Ermittlungsergebnisse an Dritte weitergegeben worden. (APA)