Wer nicht mobil ist, darf sich schon fast wie eine außerirdische Spezies bestaunen lassen. Der große Boom stellt an Netzbetreiber und Technik ebenso hohe Anforderungen wie an Experten. Diverse Forschungsprojekte zeigen das, unter anderem Mascot (Multiple-Access Space-Time Coding Testbed) unter Leitung des Forschungszentrums Telekommunikation Wien (ftw.) und unter Beteiligung der TU Wien. Partner sind unter anderem die ETH Zürich und das Fraunhofer Institut Nachrichtentechnik.

Mascot zielt auf die Kapazitätssteigerung für Funknetze der dritten und vierten Generation ab. Diese Wissensmission startet im sechsten Rahmenprogramm der Europäischen Kommission. Die Mitwirkenden widmen sich der Entwicklung von neuen Funkübertragungssystemen, die mithilfe der so genannten MIMO-Technologie (Multiple Input, Multiple Output) neue Dimensionen eröffnen sollen. Über drei Millionen Euro stellt die europäische Kommission über eine Laufzeit von drei Jahren für bereit. Rund eine Million kommt zusätzlich von außeruniversitären Forschungszentren und vom Handyriesen Nokia.

Sieben Teams aus Wien, Helsinki, Turin, Zürich, Barcelona und Berlin gehen jetzt an ihre Arbeit. Im ersten Jahr wird analysiert und simuliert, konkrete Ergebnisse sind in Form von Publikationen zu erwarten.

Die Forschergruppen werden konkurrierende Vorschläge für MIMO-Übertragungsverfahren liefern. Danach folgt die Entscheidung, welche Technik im Laborprototyp im Echtzeitbetrieb untersucht wird. Anschließend startet eine industrienahe Implementationsphase von rund achtzehn Monaten. Nach zweieinhalb Jahren müsste besagter Laborprototyp bereits präsentationsfähig sein.

Schlüsselfragen von Mascot betreffen die Kodierung der Sendesignale und Algorithmen zur Verarbeitung von Empfangssignalen. "Leistungsfähige sowie recheneffiziente Algorithmen gehören zum Herzstück jedes zukünftigen Funkgerätes", sagt Gerald Matz vom Institut für Nachrichtentechnik und Hochfrequenztechnik der Technischen Universität Wien. "Sie sind notwendig, um den Benutzern "hochratige" Dienste zu bieten und gleichzeitig hohe Lebensdauer der Batterie zu gewährleisten". (pren/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23. 1. 2006)