Wien - Der Leiter der Wiener kriminalpolizeilichen Abteilung, Ernst Geiger, hat die Art und Weise verteidigt, wie die Polizei den Diebstahl der Saliera der Öffentlichkeit präsentiert hat. "Der Tathergang wurde weder verharmlosend noch übertrieben dargestellt und auch aus der Sicht des Täters geschildert", erklärte Geiger in der ZiB 3 in der Nacht auf Mittwoch.

Es habe sich um keinen Spaziergang und keine "besoffene Geschichte", sondern um einen hochprofessionellen Einbruchsdiebstahl gehandelt, so Geiger. Er reagierte damit auf Vorwürfe des Direktors des Kunsthistorischen Museums (KHM), Wilfried Seipel, wonach die Darstellung der Sicht des mutmaßlichen Täters die erste Pressekonferenz dominiert und zu fatalen Medienkommentaren auch im Ausland geführt habe.

Geiger wies auch die Behauptung zurück, es sei ein "Deal" mit dem Täter abgeschlossen worden. Man habe ihn mit dem Hinweis auf die Möglichkeit einer Schadenswiedergutmachung überzeugen können, die Saliera, ein "unersetzbares Kulturgut", herauszugeben, was schwer genug gewesen sei.

Kein "Deal" mit Täter

Dass die Polizeieinheit WEGA für das Nachstellen der Tat eineinhalb Stunden gebraucht habe, wie Seipel erklärt hatte, bestritt Geiger. Die Beamten hätten vielmehr für die Rekonstruktion der Tat länger gebraucht als der Einbruch an sich gedauert habe, zumal der Täter ein Sicherheitsexperte gewesen sei.

Geiger betonte, dass es bezüglich des Tathergangs keine offenen Fragen mehr gebe. Der Täter sei Profi gewesen und habe allein gehandelt. Es sei ausgeschlossen, dass er Komplizen gehabt habe. (APA)