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Heinz-Christian Strache und Erwin Plank auf der Pressekonferenz

Foto: AP/Zak
Wien - Bei seinem Kampf um persönliche Rehabilitation hat der ehemalige Wachmann des Kunsthistorischen Museums (KHM), Erwin Plank, Unterstützung bei den Freiheitlichen gefunden. Bei einer Pressekonferenz in Wien konnte der nach dem Raub der Saliera vom Dienst freigestellte Plank nun erneut seine Sicht der Dinge darstellen. "Ich bin nicht faul und auch nicht dumm", betonte er. Für FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist der Chef des KHM, Wilfried Seipel, verantwortlich: "In Frankreich etwa würde so ein Museumsdirektor mit nassen Fetzen aus dem Land gejagt werden".

Plank widersprach bei der Pressekonferenz erneut der Darstellung des Museums und der Polizei, dass die Alarmanlage des Museums in Ordnung gewesen sei. Seit dem Jahr 2000 habe es immer wieder Fehlalarme gegeben, die bis vor dem Raub der Saliera im Mai 2003 immer öfter aufgetreten seien. Laut einem den Freiheitlichen zugespielten Akt des Straflandesgerichts Wien in der Causa habe es allein von 1. bis 11. Mai 130 Fehlalarme gegeben. "Ich habe auch in anderen Betrieben gearbeitet und dort auch funktionierende Anlagen gesehen", so der ehemalige Wächter. Die Aussagen des Wachmanns hat das KHM noch am Freitag als "reine Schutzbehauptungen" zurückgewiesen.

Mutmaßungen über angebliche "Weisung"

Das Wachpersonal habe, wie Strache aufgrund der Einvernahmen des Aktes mußtmaßte, wegen der vielen Fehlalarme eine "Weisung" der Sicherheitsbeauftragten erhalten, bei einem ersten Alarm die Anlage "rasch abzuschalten" und zurückzustellen und erst bei einem zweiten zu reagieren. Plank meinte, dass dies "so üblich gewesen ist", an eine dezidierte Weisung konnte er sich aber nicht erinnern.

Die mangelnde Sicherheit des Museums sei auch vor dem Raub der Saliera der Führung bekannt gewesen. So wollte laut Strache etwa der ehemalige Sicherheitschef des KHM, Günther Dembski, offensichtlich beim Ministerium die Mängel melden und sei dann von Seipel versetzt worden. "Jener Sicherheitschef, unter dem die Saliera gestohlen wurde, ist hingegen noch immer im Amt", so der FP-Chef. Strache stellte zudem die Frage, wieso Seipel nicht die Versicherung geklagt habe, wenn alles in Ordnung gewesen ist.

"Vielleicht erwartet er sich einen Orden?"

Plank, der seit seiner Freistellung vom Dienst im KHM arbeitslos ist, will sich nun dem Verfahren gegen den mutmaßlichen Dieb der Saliera anschließen. Die FPÖ will ihn dabei unterstützen. Zudem stehe ihm eine Entschädigung zu, meinte der Politiker.

Für Strache ist auch völlig unverständlich, wieso sich Seipel nach der Rückkehr der Saliera als "Retter feiern ließ". "Vielleicht erwartet er sich einen Orden?", so Strache. Der KHM-Direktor würde sich in Wahrheit nur wegen seines persönlichen Nahverhältnis zur zuständigen Ministerin Elisabeth Gehrer an der Spitze des Museums halten (Strache: "Er sitzt auf ihrem Schoß"). "In Wahrheit sind beide rücktrittsreif, aber Wolfgang Schüssel macht ihnen die Mauer", meinte der FPÖ-Chef.

KHM-Reaktion: "Reine Schutzbehauptungen" des Wachmanns

Als "reine Schutzbehauptung für sein nachweisbares Fehlverhalten", wertete am Freitag das Kunsthistorische Museum (KHM) in einer Aussendung die bei einer Pressekonferenz getätigten Aussagen des ehemaligen KHM-Wachmanns Erwin Plank. In der Nacht vom 10. auf 11. Mai 2003, zu dem Zeitpunkt als die "Saliera" gestohlen wurde, sei er im Sicherheitssystem des Museums eingeloggt und daher Hauptverantwortlicher für die Bearbeitung eingehender Alarme gewesen.

Entgegen der Dienstanweisung, die vorschreibt, dass nach der Rückstellung eines ausgelösten Alarms eine visuelle Überprüfung mit Hilfe von Videokameras vorzunehmen ist und das Licht eingeschaltet werden muss, stellte Plank laut KHM die Einbruchmeldeanlage einfach ab. Und zwar ohne dass vorher eine Überprüfung mit Hilfe der Videoanlage oder eine Begehung des Raumes, in dem der Alarm ausgelöst wurde, erfolgte.

Eine Weisung der Sicherheitsbeauftragten bzw. der Geschäftsführung, bei einem ersten Alarm die Anlage "rasch abzuschalten" und zurückzustellen und erst bei einem zweiten Alarm zu reagieren, gebe es weder mündlich noch schriftlich. Auch eine Versetzung von Günther Dembski, Direktor des Münzkabinetts und ehemaliger Sicherheitsbeauftragter des Museums, habe es nicht gegeben. (APA)