Wohnbaustadtrat Werner Faymann, Umweltstadträtin Ulli Sima

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Wien - Durch Ökologie im Wohnbau werden nicht nur die CO2-Emissionen, sondern auch die Energiekosten für die Mieter deutlich gesenkt sowie Bauwirtschaft und -gewerbe angekurbelt, erläuterten Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima und Wohnbaustadtrat Werner Faymann (beide SPÖ) am Mittwoch. Sima sprach dabei von einer "Win-Win-Win-Situation".

Thewosan

Im Neubau ist seit mehreren Jahren Niedrigenergiestandard verpflichtend, derzeit seien sogar sechs großvolumige Passivhausprojekte in Bau, berichtete Faymann.

Im Sanierungsbereich spiele die thermisch-energetische Wohnhaussanierung (Thewosan) die größte Rolle. Die Stadt hat diese thermischen Sanierungen in den letzten sechs Jahren mit insgesamt 156 Millionen Euro gefördert, davon allein 30 Millionen im Vorjahr. Seit dem Start der Aktion im Jahr 2000 wurden bisher 583 Wohnhäuser mit 48.194 Wohneinheiten saniert bzw. sind gerade in Sanierung. Die gesamten Baukosten belaufen sich dabei auf 524 Millionen Euro.

Arbeitsmarkt wird angekurbelt

"Die durch Thewosan ausgelösten durchschnittlichen Sanierungsinvestitionen von 90 Mio. Euro jährlich sichern 2.000 Arbeitsplätze im Bau- und Baunebengewerbe. Im laufenden Jahr sollen weitere 6.000 Wohnungen gefördert thermisch saniert werden", umriss Faymann die positiven Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.

Die Mieter bzw. Eigentümer von Thewosan-sanierten Häusern ersparen sich im Übrigen durchschnittlich 300 bis 400 Euro an Heizkosten, so Faymann.

Parallel dazu unterstütze die Stadt im Wohnbereich die Errichtung von Wärmepumpen und Solaranlagen, weiters den Anschluss an das Fernwärmenetz und die Errichtung von Niedrigenergie- und Passivhäusern auch bei Einfamilienhäusern mit Öko-Förderung, zusätzlich zur üblichen Wohnbauförderung.

Klimaeffekt

"Thewosan ist ein perfektes Beispiel für das positive Zusammenspiel von Wirtschaft und Umwelt. Die durch Thewosan- und die anderen Ökoförderungen im Wohnbaubereich erbrachten Energie-Einsparungen entlasten das Klima um jährlich mehr als 75.000 Tonnen CO2. Das hat denselben positiven Klimaeffekt wie ein Wald im Ausmaß von 16.000 ha, einer Fläche, die der Größe von Floridsdorf und Donaustadt entspricht", erläuterte Sima den positiven Effekt für Umwelt und Klima.

Weil durch thermische Wohnhaussanierung rund zwei Prozent der Feinstaub-Emissionen des Raumwärmebereichs eingespart werden können, unterstützen diese Maßnahmen auch den Kampf gegen den Feinstaub enorm, so Sima weiter.

Mehr Förderanträge

Insgesamt konnte die Anzahl der Förderanträge für Niedrigenergie- und Passivhäuser in Wien im Jahre 2005 gegenüber dem Vorjahr von 72 auf 118 gesteigert werden. Dies entspricht einem Fördervolumen von 866.000 Euro, berichtete Faymann. 76 Anträge betreffen Niedrigenergiehäuser ohne eingebaute Lüftungsanlage, 34 Anträge für Niedrigenergiehäuser mit eingebauter Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie Anträge für 8 Passivhäuser.

Einen Zuwachs gab es auch bei den Förderungen im Bereich der Wärmepumpen, hier wurden im Jahr 2005 72 Anträge (+85%) mit einem Gesamt-Fördervolumen von mehr als 360.000 Euro eingereicht.

Solarförderung

Im Vorjahr wurde außerdem die Solarförderung "Sonne für Wien" erstmals in der vollen Höhe von 440.000 Euro in Anspruch genommen. 154 Anträge mit insgesamt 2.100m² Kollektorfläche wurden behandelt, dies löste ein Investitionsvolumen von mehr als 1,8 Mio. Euro aus. Gefördert wird die Errichtung von thermischen Solaranlagen zur Brauchwassererwärmung mit und ohne Einbindung in das Heizungssystem. (map)