Hamburg - Sein Gesicht, seine Erscheinung gehören zum Bildervermächtnis des Neuen Deutschen Films: Marquard Bohm, Dandy, Schmollmund, lässig und dabei gerne auch ein bisschen arrogant - z. B. in Rote Sonne (1969) von Rudolf Thome oder in Warnung vor einer heiligen Nutte (1970) von Rainer Werner Fassbinder.

Bohm, zunächst Gelegenheitsjobber, Statist, Volontär bei den Geyer-Werken, war in den 60er-Jahren in Hamburg mit Filmemachern in Kontakt gekommen (sein Bruder Hark wurde dann selber einer). Er drehte mit Wim Wenders (Im Lauf der Zeit, 1976), immer wieder mit Thome (Paradiso, 1999), auch mit Christian Petzold (Cuba Libre, 1995) oder Thomas Arslan (Dealer, 1998). Ab 1986 war er am Schauspielhaus Bochum tätig. Nach längerer Krankheit ist Bohm vergangenen Freitag an Herzversagen gestorben. (irr/DER STANDARD, Printausgabe, 8.2.2006)