Harun Farocki: "Die Schöpfer der Einkaufswelten", 2001

Foto: Filmmuseum

Wien - Im März widmet sich das Österreichische Filmmuseum breit gefächerten Themen: Beispielhaft werden 36 Arbeiten aus dem großen Oeuvre des Essay-Filmemachers Harun Farocki gezeigt, ein Schlaglicht auf den Film in Südafrika gerichtet und dem gebürtigen Kanadier und Wahl-Wiener John Cook (1935-2001) Tribut gezollt. Parallel dazu sind unter dem Titel "Carte Blanche: Wie in einem Spiegel" 14 Filme diverser Künstler übers Filmemachen zu sehen, die von Farocki und dessen Ehefrau Antje Ehmann ausgewählt wurden.

Weiters wird das mittlerweile siebente Kapitel von Peter Kubelkas Zyklus "Was ist Film/ Die Utopie Film" fortgesetzt. Zu sehen sind Werke von Michael Snow, Gregory Markopoulos, Georges Franju, Kenneth Anger, Robert Breer und Stan Brakhage. Motto ist "Der diskrete Charme der Bourgeoisie", nach dem gleichnamigen Klassiker von Luis Bunuel, der am 21. März zu sehen sein wird.

Bilder und ihr Eigenleben

Seit 40 Jahren produziert Farocki vor allem Film- und Video-Essays. Seine Themen sind das Leben in Deutschland, Krieg, Revolution, und eine Reflexion über die Bilder, die darüber in den Medien erscheinen und das Eigenleben, das sie entwickeln. Diese erste große Farocki-Retrospektive läuft vom 3. bis 27. März. Mit dabei sind zahlreiche Werke, die noch nicht in Österreich zu sehen waren.

Farocki wurde 1944 im damals noch von Deutschland annektierten Teil der Tschechoslowakei geboren. Er studierte an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) und war bereits in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Manila, München und Stuttgart Dozent. Von 1993 bis 1999 unterrichtete er als "visiting professor" an der University of California, Berkeley, und seit 2004 ist er Gastprofessor an der Wiener Akademie für Bildende Künste. Farockis Oeuvre umfasst an die 90 Filme, darunter neben Essayfilmen auch zahlreiche Dokumentationen und drei Spielfilme.

Animationsfilm

Die Reihe "Film in Südafrika" beginnt am 15. und endet am 27. März. Erst seit dem Ende der Apartheid wird das südafrikanische Kino stärker wahrgenommen: In zehn Filmen, von Jyoti Mistry und Florian Schattauer ausgesucht, wird nun eine Aufarbeitung der künstlerischen Bewegungen in dieser jungen Nation betrieben. Die Beispiele von 1945 bis 2005, vom Klassiker "Jim Comes to Joburg" über den derzeitigen Festivalhit "Tsotsi" bis hin zu den gefeierten Animationsfilmen von William Kentridge, decken sechs Jahrzehnte südafrikanische Filmgeschichte ab.

"Langsamer Sommer"

Mit seinem Wiener Film-Schaffen von 1972 bis 1982 schuf sich John Cook einen bleibenden Platz in der heimischen Filmgeschichte. Gezeigt werden der Dokumentarfilm "Ich schaffs nimma", der autobiografische Spielfilm "Langsamer Sommer" und die Helmut Zenker-Verfilmung "Schwitzkasten". Unmittelbar davor ist die Schau bei der Diagonale zu sehen. Auch erscheint das erste Buch über den Künstler, Herausgeber sind Michael Omasta und Olaf Möller. Enthalten ist darin auch Cooks bislang unveröffentlichte Autobiografie. (APA)