Berlin - Die Wiederherstellung der Berliner Museumsinsel kommt einen wichtigen Schritt voran. Mit der geplanten Sanierung des Pergamonmuseums für 351 Millionen Euro und dem Bau eines vierten Flügels sei der Durchbruch für den Aus- und Umbau des Weltkulturerbes gelungen, sagte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, am Montag in Berlin.

Die Umbaukosten für die Museumsinsel würden 1,5 Milliarden Euro nicht überschreiten. "Wir sind verlässliche Bauherren", sagte Lehmann. Jüngst genannte Summen von 2 Milliarden Euro und mehr seien nicht nachvollziehbar. Ein Sprecher von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) stellte klar, die Summe von 2,29 Milliarden Euro beziehe sich auf die gesamten Baukosten der Stiftung, zu der unter anderem auch die Berliner Staatsbibliothek gehöre. Der Umbau des Pergamonmuseums wird vollständig mit Bundesmitteln finanziert.

Mit dem vierten Flügel nach Plänen des Architekten Oswald Mathias Ungers solle ein zusammenhängender Rundgang auf einer Ebene durch die Denkmäler Mesopotamiens und Ägyptens sowie aus dem antiken Griechenland und Rom möglich sein. Auch eine Verbindung zu den benachbarten Museen ist vorgesehen. Durch die Schließung mit dem Ungers-Flügel soll im heutigen Ehrenhof ein Forum entstehen, das von allen Seiten zugänglich sein soll.

Oberste Priorität für Denkmalschutz

Bei dem Umbau erhalte der Denkmalschutz oberste Priorität, sagte der Generaldirektor der Staatlichen Museen Berlin, Peter-Klaus Schuster. Daher habe man auch auf den Ausbau eines Kellergeschosses und somit auf zusätzliche Ausstellungsräume verzichtet.

Die Bauarbeiten an dem 1930 fertig gestellten und im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten Museum sollen in Abschnitten erfolgen. Oberstes Ziel sei es, weite Teile des Museums auch während der Bauarbeiten für das Publikum geöffnet zu halten, sagte Lehmann. Mit rund einer Million Besuchern im Jahr gehört das Pergamonmuseum zu den erfolgreichsten Museen in Deutschland. Nach weiteren Detailplanungen soll mit dem Bau 2011 begonnen werden. Wann die Bauarbeiten beendet sein sollen, stehe noch nicht fest, betonte Lehmann.

Die Renovierung des Pergamonmuseums gilt als ambitioniertes Projekt zur Wiederherstellung der Museumsinsel mit ihren fünf Häusern. Seine Antikensammlung gilt als eine der größten in der Welt. Als Prunkstücke beherbergt es unter anderem den in der Antike als Weltwunder gerühmten 1878-86 ausgegrabenen Pergamonaltar, Teile der legendären, farbenprächtigen Prozessionsstraße von Babylon mit dem Ischtar-Tor aus der Zeit Nebukadnezars (604-562 v.Chr.) sowie das 1800 Jahre alte römische Markttor aus Milet. (APA/dpa)