Die deutliche Bestätigung dafür lieferten dann am Samstag die Delegierten ab: Mit 86,7 Prozent votierten sie den 62-Jährigen als einzigen Kandidat erneut an die Spitze. Van der Bellen, seit 1997 Parteichef, ist somit der am längsten amtierende Obmann der Umweltpartei. Eine Altersdebatte ließ der bestätigte Parteiobmann nicht zu: "Zu den grünen Senioren werde ich sicher noch nicht wechseln, obwohl die ja sehr aktiv sind. Außerdem bin nach Dienstjahren im Vergleich zu Schüssel und Gusenbauer ja ein richtig junger Feschak."
Ein Hundeleben
Doch ehe gewählt wurde, kamen die Grünen ein bisschen auf den Hund: Oberösterreichs Umweltlandesrat erschien mit Verspätung, da sein Hund Cara erkrankt war. Passenderweise wurde Van der Bellen von Parteikollegen Gottfried Hirz auch noch als "einer, der zuerst die Hunde, dann die Menschen grüßt", angekündigt.
Inhaltlich stimmte Van der Bellen in seiner Rede die Partei kräftig auf das Motto des Bundeskongresses ein, dass da lautete: "Sechs Jahre Schüssel/Haider sind genug." Der ÖVP attestierte der Parteichef ein "vollständiges Versagen" in den Bereichen Bildungs-, Frauen- und Energiepolitik, allesamt im Übrigen grüne Kernthemen im Wahlkampf. Ein "schwarz-rotes" Tuch ist für die Grünen derzeit auch der ORF: Für Van der Bellen ist dieser "dank der Medienpolitik von ÖVP und SPÖ derzeit drauf und dran, seine Reputation als unabhängiger Sender zu verlieren". Eva Glawischnig sieht bei ÖVP-Klubobmann Wilhelm Molterer in diesem Zusammenhang Parallelen zu Russlands Präsident Vladimir Putin und dem italienischen Ministerpräsident Silvio Berlusconi.
"Hassprediger Strache"
Schonungslos abgerechnet wurde auch mit der FPÖ: "Wir wollen mit den Straches und Haiders in diesem Land nichts zu tun haben. Sie zu ignorieren hilft aber nichts, das gehört ausgestritten. Und dazu brauche ich eure Hilfe", brachte Van der Bellen seine Partei auf Wahlkampflinie. Er stehe zu einem "Miteinander" und lasse sich dafür auch "gerne einen naiven Multi-Kulti schimpfen". In Österreich gebe es, so Van der Bellen weiter, leider wirklich Hassprediger: "Nicht aber unter den Muslimen, der Hassprediger heißt HC Strache."