Wien - Den Wiener Autoren Xaver Bayer und Thomas Stangl wurde am Mittwoch der Förderungspreis für Literatur 2005 verliehen. Kunststaatssekretär Franz Morak (V) würdigte Stangl als "literarisch Fernreisenden und Welten- und Wirklichkeitsvermesser", Bayer als "präzisen Beobachter der Gegenwart und Chronisten der laufenden Ereignislosigkeit". Die Laudationes hielten Wieland Freund (für Thomas Stangl) und Sabine Gruber.

"Anti-Poproman"

Xaver Bayer habe mit seinem Debüt "Heute könnte ein glücklicher Tag sein" gezeigt, "dass in der Heimat des Anti-Heimatromans nun auch ein Anti-Poproman geschrieben wurde", so Morak. Thomas Stangl habe sich mit seinem Buch "Der einzige Ort" auf die Spuren zweier Afrikaforscher anfangs des 19. Jahrhunderts begeben und ein Sprachkunstwerk von großer Sinnlichkeit und Anschaulichkeit vorgelegt.

Xaver Bayer wurde 1977 in Wien geboren, studierte Philosophie und Germanistik und ist Initiator der österreichischen Autorenseite dieflut.at. Im Verlag "Jung und Jung" erschien nach seinem Roman "Heute könnte ein glücklicher Tag sein" (2001) auch "Die Alaskastraße" (2003). 2004 erhielt Bayer den Reinhard-Priessnitz-Preis.

Stangl wurde 1966 in Wien geboren und studierte Spanisch und Philosophie. 2004 erhielt er den "aspekte"-Literaturpreis, die bedeutendste Auszeichnung für Erstlingswerke, für seinen Roman "Der einzige Ort". Das Buch ist soeben vom Verlag btb in einer Taschenbuch-Ausgabe herausgebracht worden.

Alljährlich seit 56 Jahren

Der Förderungspreis für Literatur wurde erstmals im Jahr 1950 verliehen und ist mit 7.300 Euro dotiert. Unter den bisherigen Preisträgern sind Ilse Aichinger, Thomas Bernhard, Marlen Haushofer und Hans Lebert ebenso wie Norbert Gstrein, Erich Hackl, Daniel Kehlmann, Kathrin Röggla und Raoul Schrott. (APA)