Das Manner-Werk in Wien-Hernals.

Foto: Manner
Wien - Die Wiener Manner-Fabrik in Hernals wird offenbar unter Denkmalschutz gestellt. Laut dem Wiener Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Sepp Rieder (S) steht dieser Schritt unmittelbar bevor. Das Bundesdenkmalamt habe ihm entsprechende Absichten bestätigt. Rieder zeigte sich in einer Aussendung darüber verärgert, auch das Unternehmen selbst warnt vor einem Verlust an Arbeitsplätzen.

Bereits vor dem ersten Weltkrieg ausgebaut

Das Gebäude in der Wilhelminenstraße ist das Stammwerk des Süßwarenherstellers - der vor allem durch seine Manner-Schnitten bekannt ist. Es wurde bereits vor dem ersten Weltkrieg bis zur heutigen Größe ausgebaut und beherbergt Produktionsanlagen zur Waffel-, Keks-, Biskotten- und Lebkuchenherstellung. Knapp 500 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.

Standorts-Gefährdung

"Die offensichtlich bereits getroffene Entscheidung, die Manner-Fabrik unter Denkmalschutz zu stellen, gefährdet eine wirtschaftliche Weiterführung des Unternehmens und vernichtet Arbeitsplätze. Darüber hinaus hat eine solche Entscheidung eine fatale Signalwirkung. Es kann nicht sein, dass innerstädtische Industriebetriebe wie Museen behandelt werden und ihnen damit der betriebliche Lebensraum genommen wird", kritisierte Rieder.

Rieder will Bescheid prüfen

Er habe dem Bundesdenkmalamt am Freitag mitgeteilt, dass sich die Stadt rechtliche Schritte gegen die Entscheidung vorbehalte und nach Vorliegen des Bescheides prüfen werde, "welcher Rechtschutz dem Unternehmen gewährt werden kann". Und Rieder weiter: "So wichtig und verständlich auch die Anliegen des Denkmalschutzes sind, sie dürfen nicht zum Grund für die Abwanderung von Wirtschaftsunternehmen und zur Beseitigung innerstädtischer Arbeitsplätze werden. Ich bin fest überzeugt, dass sich in jedem Einzelfall beide Interessen durchaus vereinbaren lassen."

Die Stadt Wien hat demnach bereits im August des Vorjahres im Verfahren offiziell gegen eine Denkmalschutzunterstellung der Manner-Fabrik Einwände erhoben. "Diese dürften offensichtlich unberücksichtigt geblieben sein", so Rieder.

"Wir haben noch keinen Bescheid", betonte Manner-Vorstandschef Michael Baumgärtner im Gespräch mit der APA - "Gottseidank", wie er hinzufügte. "Es geht uns darum, hier 500 Arbeitsplätze zu erhalten, das können wir nicht, wenn das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird." Eine Übersiedlung wäre laut Baumgärtner zu teuer. Sie würde demnach 50 bis 70 Mio. Euro kosten.

Von Seiten des Bundesdenkmalamtes gab es auf Anfrage der APA noch keine Bestätigung für eine Unterschutzstellung des Gebäudes. (APA)