Künstler will Kritiker sprechen
Das frühere jüdische Bethaus soll entgegen ursprünglicher Planung am nächsten Sonntag geschlossen bleiben, teilte ein Sprecher der Stadt am Montag mit. Der spanische Künstler werde anreisen, um mit den Kritikern unter anderem vom Zentralrat der Juden und der Synagogengemeinde Köln zu sprechen.
Die Stadt werde bei dem Treffen mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinschaft nicht vertreten sein. "Nach diesem Gespräch werden wir entscheiden, wie es weitergehen soll", erklärte der Sprecher. Sierre gehe davon aus, dass er die Kritiker von der Ernsthaftigkeit seines Projekts überzeugen könne. "Nichts hat uns bei der Aktion ferner gelegen, als die Gefühle von NS-Opfern und ihrer Angehöriger zu verletzen", betonte der Stadtsprecher.
Hochgiftige Abgase
Der 39-jährige Spanier hatte die hochgiftigen Abgase von sechs Autos in das frühere jüdische Bethaus von Pulheim-Stommeln geleitet. Mit seiner Arbeit wolle er "gegen die Banalisierung der Erinnerung an den Holocaust" angehen, erklärte der 39-Jährige in einer schriftlichen Stellungnahme zu Beginn seines Projektes "245 Kubikmeter".
Besucher konnten mit einer Atemschutzmaske und in Begleitung eines Feuerwehrmannes einzeln und für wenige Minuten den Synagogenraum mit seiner lebensgefährlichen Konzentration an Kohlenmonoxid betreten. Die Aktion sollte jeden Sonntag bis Ende April wiederholt werden.
Nachdenken über "das chronische und instrumentalisierte Schuldgefühl"