"Für die Landwirte wird Ramularia zu einem ständig wachsenden Problem." Von Montag an treffen sich Experten aus zehn Ländern zur ersten europäischen Ramularia-Tagung in Göttingen, um Strategien zur Bekämpfung der Pflanzenkrankheit zu diskutieren.
Ein Viertel der Ernte kann verloren gehen
In Deutschland wird auf mehr als einem Sechstel der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche Gerste angebaut. Inzwischen sei der parasitäre Schadpilz in nahezu alle Regionen vorgedrungen, sagte Schützendübel. Ramularia sei in vielen Gerste-Anbaugebieten bereits der Krankheitserreger Nummer eins. Wegen des Symptombildes auf den Blättern sprechen Fachleute auch von der "Sprenkelkrankheit".
"Auf befallenen Schlägen sinkt der Ertrag um bis zu 25 Prozent", sagte der Pflanzenpathologe. Der wirtschaftliche Schaden sei enorm. Konkrete Zahlen lägen allerdings noch nicht vor.
Schädling auf Weltreise
Erstmals beobachtet wurde die Krankheit vor rund 20 Jahren in Österreich und der Schweiz, berichtete der Wissenschaftler. "Seither breitet sie sich epidemieartig aus." Betroffen seien inzwischen neben Deutschland vor allem auch die skandinavischen Länder und Großbritannien. Schäden richtet der Pilz mittlerweile aber auch in Ländern auf anderen Kontinenten an, etwa in Neuseeland oder Argentinien.
"Wo die Epidemie ihren Ausgangspunkt hat, ist noch unklar", sagte Schützendübel. Es werde aber vermutet, dass der Pilz aus dem Mittelmeerraum kommt, möglicherweise aus Italien oder Spanien. "Ramularia bevorzugt Wärme. Die Epidemien treten auf, wenn es im Sommer warm und feucht ist."