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Franz Schuh

FOTO: APA / Gert Eggenberger

Leipzig - Der österreichische Autor Franz Schuh ist am Donnerstag mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik ausgezeichnet worden. Schuh, 1947 in Wien geboren, erhielt die Auszeichnung für seinen Essayband "Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche" (Zsolnay).

Jurymitglied Franziska Augstein ("Süddeutsche Zeitung") bezeichnete Schuh als "Essayisten österreichischer Tradition", der "viel gesehen und noch mehr gelesen" hat. Der Preis der Leipziger Buchmesse ist mit 45.000 Euro dotiert und zeichnet zu gleichen Teilen - mit je 15.000 Euro - die besten Neuerscheinungen in den Kategorien Sachbuch/Essayistik, Übersetzung sowie Belletristik aus. Schuh hat Philosophie, Geschichte und Germanistik studiert. Er wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, u. a. im Jahr 2000 mit dem erstmals verliehenen Jean Amery-Preis für Essayistik. Der Preis der Leipziger Buchmesse geht in den weiteren Kategorien an Ilija Trojanow (Belletristik) und Ragni Maria Gschwend (Übersetzung). Trojanow erhielt den Preis für seinen Roman "Der Weltensammler" (Hanser) und Gschwend für die Übersetzung von Antonio Morescos Roman "Aufbrüche" (Ammann). Die Verlage hatten über 700 Titel eingereicht.

Tausende Frühjahrsprogramme

Mit einem Festakt im Gewandhaus ist die Leipziger Buchmesse 2006 am Mittwochabend eröffnet worden. Zum Auftakt nahm der ukrainische Schriftsteller Juri Andruchowytsch den mit 15.000 Euro dotierten Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung entgegen. Die Laudatio hielt der Schriftsteller Ingo Schulze. Die Buchmesse öffnete am Donnerstag für das Publikum, bis zum Sonntag präsentieren 2162 Verlage aus 36 Ländern ihre Frühjahrsprogramme. Höhepunkt des ersten Messetages ist die Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse, der zum zweiten Mal vergeben wird. Die mit insgesamt 45.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt zu gleichen Teilen die beste deutschsprachige Neuerscheinung in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essay sowie Übersetzung. Nominiert sind 15 Bücher, Autoren und Übersetzer, darunter Clemens Meyer, Ilija Trojanow und Paul Ingendaay.

Lesungen im Kaffeehaus

Am Stand des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels präsentieren sich von 16. bis 19. März 20 heimische Verlage, 32 Verlage sind mit eigenen Ständen auf der Messe. Der Stand der IG Autorinnen Autoren ist gleich doppelt so groß wie im Vorjahr. Am Österreich-Stand des Hauptverbands finden 23 Lesungen im dazugehörigen Wiener Kaffeehaus statt. Dabei geben die Krimi-Spezialistinnen Eva Rossmann, Ingrid Noll und Gabriele Wolff Einblick in mörderische Milieus, Eugenie Kain und Alois Hotschnig präsentieren leisere Erzählungen, während Alexander Schimmelbusch und Raoul Biltgen laut Aussendung "härteren Stoff liefern". Außerdem wird Franz Schuh aus seinem Essayband "Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche" (Zsolnay) lesen, der in der Kategorie Sachbuch/Essayistik um den "Preis der Leipziger Buchmesse" rittert.

Europas größtes Lesefest "Leipzig liest" bietet in vier Tagen und Nächten rund 1800 Lesungen und Foren mit prominenten Autoren, Debütanten, Politikern, Künstlern und Wissenschaftlern. Schwerpunkte sind die junge deutschsprachige und die Literaturen Mittelosteuropas. Das Verhältnis der EU zu den neuen und den potenziellen Mitgliedern ist Thema des Autorenspecials, in dem sieben Autoren aus sieben Ländern über ihre Sicht sprechen. Großen Raum nehmen zudem die Hörbücher mit 120 Ausstellern sowie der Bereich Kinder- und Jugendbuch ein.

Mit "Ossi-Wessi-Nacht"

Zu Lesungen erwartet werden Lars Brandt, Sohn des früheren deutschen Bundeskanzlers Willy Brandt, Jungautorin Juli Zeh, die Schauspieler Dietmar Schönherr und Heiner Lauterbach, die Musiker Heinz Rudolf Kunze und Pink Floyd-Schlagzeuger Nick Mason. Die Chefin der Stasi-Unterlagenbehörde, Marianne Birthler, diskutiert mit Autor Henry Leide über dessen Buch "NS-Verbrechen und Staatssicherheit", der deutsche Ex-Kulturminister Julian Nida-Rümelin und der Soziologe Lord Ralf Dahrendorf reden über Deutschland.

Die "Tatort"-Kommissarinnen Andrea Sawatzki und Sabine Postel sowie "Tatort"-Pathologe Jan Josef Liefers sind Akteure der ARD-Radionacht der Hörbücher, bei der der Publikumspreis HörKules für das beste Hörbuch 2005 vergeben wird. Bei der "Langen-Ossi-Wessi-Nacht" streiten parallel unter anderem Erich Loest, Amelie Fried, Fritz J. Raddatz und Franz Xaver Kroetz, ob es "1:0 für Ossiland" steht. (APA/dpa)