Koalitionsvereinbarung
Die Lega Nord halte sich nicht an die von ihr unterzeichnete Koalitionsvereinbarung, wurde der Ausschluss von der Fraktion begründet. Das Verhalten Calderolis müsse Konsequenzen haben, da der Respekt vor traditionellen und kulturellen Werten zu den Grundprinzipien der Fraktion Unabhängigkeit/Demokratie gehöre, hieß es in der europakritischen Parlamentsgruppe, die vom dänischen Politiker Jens-Peter Bonde und dem britischen EU-Gegner Neil Farage angeführt wird.
Eine am vergangenen Dienstag geplante Abstimmung über die Ausweisung der vier EU-Abgeordnete der Lega Nord aus der Fraktion Unabhängigkeit/Demokratie war gescheitert, weil die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit nicht erreicht worden war. Daraufhin beschloss Bonde, die Fraktion aufzulösen und sie ohne die Lega-Parlamentarier neu zu bilden.
"Islamischen Intoleranz"
Die Initiative Bondes löste eine heftige Reaktion der Lega-Europaabgeordneten aus, zu denen auch Parteichef Umberto Bossi zählt. Der "Hardliner" der Lega Nord, Mario Borghezio, bezeichnete den Ausschluss als illegal. "Europa beugt sich der islamischen Intoleranz", sagte der Spitzenpolitiker der Lega Nord, Francesco Speroni. Die vier EU-Abgeordneten der Lega sind nun wieder fraktionslos.