Wien - Das Chikungunya-Fieber hat den ersten österreichischen Touristen erwischt, der in Reunion geurlaubt hat.

Der Patient kam nach einem vierwöchigen Urlaub auf Reunion mit den für diese Infektion typischen Symptomen Fieber, Gelenksschmerzen und Hautausschlägen in das AKH in Wien. Dem Patienten geht es mittlerweile schon wieder besser", erklärte Univ.-Prof. Dr. Stephan Aberle vom Institut für Virologie.

150.000 Erkrankungen seit Februar 2005

Seit Februar 2005 herrscht auf einigen Inseln im Pazifik vor der Ostküste Afrikas eine Chikungunya-Epidemie. Betroffen sind die Komoren, Mauritius, Seychellen, Madagaskar und besonders die zu Frankreich gehörende Insel Reunion, wo mit geschätzten über 150.000 Erkrankungsfällen mehr als ein Fünftel der Einwohner infiziert wurde.

Die Krankheit, ihr Name bedeutet wegen typischer Symptome "Gebeugter Mann", ist seit langem bekannt. Allerdings dürfte derzeit ein besonders virulenter Virusstamm grassieren, da ungewöhnlich schwere Verläufe mit Gehirnhautentzündungen und Multiorganversagen beobachtet wurden. Die Virologen: "Nachdem viele Menschen dem strengen Winter entkommen wollen und es sich um beliebte Ferieninseln handelt, wird in Europa eine steigende Zahl von importierten Fällen beobachtet."

Durch Stechmücken übertragen

An sich ist das Chikungunya-Virus in der Sub-Sahararegion und Südostasien verbreitet und wird ausschließlich durch den Stich der ganztägig aktiven Stechmücken Aedes aegypti und Aedes albopictus übertragen. Nach einer Inkubationszeit von meist nur zwei bis drei Tagen (ein bis zwölf Tage sind möglich) treten hohes Fieber, Schüttelfrost, Augenbindehaut-Entzündungen, Kopfschmerzen, Gelenks- und Muskelschmerzen auf. Besonders typisch sind die beide Beine betreffenden Gelenksschmerzen.

Bei etwa 25 Prozent der Betroffenen kommt es auch zu Haut- und Schleimhautblutungen. Hautrötung sind möglich. Typisch ist ein zweiphasiger Fieberverlauf, wobei der zweite Fieberanstieg meist von einer Verstärkung der qualvollen Muskel- und Gelenkschmerzen begleitet wird. Bei der jetzigen Epidemie war möglicherweise eine besonders günstige Wetterlage für die Stechmücken ausschlaggebend.

Kein Impdstoff Leider steht kein Impfstoff zur Verfügung, daher werden zur Prophylaxe Repellents und lange Kleidung empfohlen. Der Wiener Experte: "Man kann die Krankheit auch nur symptomatisch behandeln. Vakzine sind erst in Erprobung." Heimkehrer aus den betroffenen Regionen sollten - wie alle Fernreisenden - jedenfalls bei Fieberattacken etc. einen Arzt aufsuchen. (APA)