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Für die Haustür werden Balkenriegelschlösser oder Türen mit Mehrfachverriegelung als Mindestschutz empfohlen.

Foto: APA/Schneider
Auch wenn sich die Österreicher(innen) laut einer aktuellen Umfrage in den eigenen vier Wänden durchaus sehr sicher fühlen: Ein Einbruch passiert schneller als man denkt.

Einbrecher wählen eher ruhige Wohnsiedlungen aus, sie beobachten Häuser und die Gewohnheiten der Bewohner und brechen vorzugsweise Terrassentüren oder an der Hausrückseite gelegene Fenster auf. Sie arbeiten am liebsten am Tag (78 Prozent aller Einbrüche passieren laut einer Statistik des Kriminalpolizeilichen Beratungsdienstes zwischen 8 und 22 Uhr) und sie suchen vorwiegend Schmuck, Bargeld, Kreditkarten, Münzsammlungen, Uhren und andere leicht zu transportierende Wertgegenstände. Und: Je schwerer man es Einbrechern macht, desto eher geben sie auf.

Alarmanlagen

Im Idealfall beginnt die Sicherheit schon bei der Planung. Vor allem der Einbau einer Alarmanlage sollte, falls möglich, schon in diesem Stadium berücksichtigt werden. Eingebaut sollten Alarmanlagen grundsätzlich nur von Fachleuten werden; vor einer Selbstmontage rät man beim kriminalpolizeilichen Beratungsdienst dringend ab. Empfohlen werden außerdem nur verkabelte Alarmanlagen, da bei Funk-Alarmanlagen stets das Risiko von zusätzlichen Fehlerquellen gegeben ist.

Laut einer Studie der Universität Graz schrecken Alarmanlagen über 60 Prozent der Einbrecher ab. Das Vorhandensein einer solchen soll deshalb deutlich erkennbar sein (etwa durch eine Außensirene mit Blitzleuchte). Bei der Auswahl einer Alarmanlage ist zwischen Außenhautsicherung und Raumsicherung zu wählen. Erstere meldet Einbrüche bei allen Hausöffnungen, letztere sichert nur Räume, in denen sich Wertgegenstände befinden. Eine Raumsicherung ist oft - insbesondere nachträglich - leichter zu montieren.

Die Polizei empfiehlt außerdem, einen Überfallschutz zu installieren: So kann bei Gefahr mittels Schalter Alarm gegeben werden.

Nicht nur die Haustür sichern

Wer sein Haus nur mit mechanischen Sicherungen schützen will, sollte darauf achten, wirklich allen Öffnungen des Hauses entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken. "Nur" rund fünfzig Prozent der Täter kommen durch die Tür; gerade Terrassen- und Balkontüren sowie Fenster sind klassische Schwachstellen - und Täter suchen immer nach der größten Schwachstelle.

So dürfen auch obere Geschoße nicht vernachlässigt werden. Insbesondere Garagenanbauten, Vordächer, Balkone, Gartenmöbel, Feuerleitern oder gar herumliegende Leitern stellen geradezu eine Einladung zum Einbruch dar.

Für die Haustür werden Balkenriegelschlösser oder Türen mit Mehrfachverriegelung als Mindestschutz empfohlen. Einbruchshemmende Türen, die der Önorm B 5338 entsprechen und mit einer entsprechenden Plakette gekennzeichnet sind, bieten erhöhten Schutz. Geprüfte Sicherheitstüren enthalten neben der Önorm-Plakette außerdem eine Zuordnung zu einer "Widerstandsklasse". Das bedeutet, dass überprüft wurde, wie lange die betreffende Tür der Gewaltanwendung der jeweiligen Klasse (Klasse 1: Nur körperliche Gewalt; Klasse 4: Einbruchsversuch mittels Säge und Schlagwerkzeug; Klasse 6: Einbruchsversuch mittels starken Elektrowerkzeugen) 30 Minuten lang widerstanden hat. Von der Polizei werden Türen der Klasse drei oder höher empfohlen.

Balkon- und Terrassentüren sollten mit versperrbaren Beschlägen oder Verschlusseinrichtungen versehen werden. Zusatzschlösser oder auch einbruchshemmendes Glas (Klasse B) bieten weiteren erhöhten Schutz.

Fenster können durch Zusatzschlösser bzw. versperrbaren Griffen vor einem Einbruch gesichert werden, weitere Möglichkeiten sind auch hier einbruchshemmendes Glas oder Spezialfolien; besonders letztere sind kostengünstig und vor allem auch nachträglich leicht anzubringen.

Schwachstelle Keller

Eine besondere Schwachstelle ist oft der Keller. Durch versteckt liegende und wenig gesicherte Kellerfenster und -türen haben es Einbrecher oft besonders leicht. Diesem sensiblen Bereichen sollte deshalb eine gleich hohe Aufmerksamkeit geschenkt werden wie der Eingangstür oder den Fenstern im Erdgeschoß.

Wenn die bereits eingebaute Kellertür erhebliche Schwachstellen aufweist, helfen oft innen angebrachte (solide) Vorlegestangen, deren Führungslaschen im Mauerwerk befestigt sind. Die elegantere Lösung ist ein Querriegelschloss, das horizontal an der Tür befestigt wird und dessen zwei Enden beim Verschließen an beiden Seiten des Türrahmens in zwei Schließkästen greifen.

Weist die Kellertür einen Glaseinsatz auf, sollte dieser - zB durch Gitter - ebenfalls ausreichend gesichert werden.

Kellerfenster sollten mit massiven Gittern geschützt werden. Befindet sich das Fenster unterhalb der Erde in einem Lichtschacht, sollte auch dessen Gitterrost, der meist lose auf dem Schacht liegt, mit einem Stahlband oder einer Stahlkette - möglichst weit unten - im Lichtschacht befestigt werden, um zu vermeiden, dass der Täter überhaupt erst an das Fenster heran kommt.

Garagen und Grundstücke

Auch Garagen sind oft schlecht oder praktisch gar nicht gegen Einbrecher gesichert, dabei gelangt man gerade von hier aus oft leicht und ungesehen in die Wohnräumlichkeiten. Bereits bei der Planung sollte geprüft werden, ob zwischen Garage und Wohnhaus eine Türe benötigt wird. Schwingtore sollten mit stabilen Stangenverriegelungen ausgestattet werden, rät man bei der Polizei. Die Beplankung darf von außen nicht entfernbar sein und der Schließzylinder sollte geschützt eingebaut werden.

Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass das Sicherheitsdenken nicht erst unmittelbar vor der Haustür bzw. dem Garagentor beginnen sollte. Schon an der Grundstücksgrenze lässt sich signalisieren: Wir machen es euch nicht leicht.

Gartentüren und -tore sollten stets ge- (und nachts auch ver-)schlossen werden; mit einer Türsprechanlage oder einer Videoanlage können (erwünschte und unerwünschte) Besucher schon vor Öffnen der Türen in Augenschein genommen werden. Damit Telefonleitungen nicht einfach abgeschnitten werden können, sollten sie nach Möglichkeit unterirdisch ins Haus verlegt werden. Auch durch eine möglichst lückenlose Außenbeleuchtung - am besten in Verbindung mit Bewegungsmeldern - werden Einbrecher abgeschreckt, und auch Hauszufahrten sollten ausreichend beleuchtet sein. (red)