Trauminseln?
Tourismus und Alltag in "Urlaubsparadiesen"
Heidi Weinhäupl und Margit Wolfsberger (Hg.innen)
Lit Verlag

Foto: Buchcover
Sonne, Palmen, Strand und fröhliche Menschen - Inseln sind Orte für Träumereien. Und Träume sind der Rohstoff der Tourismusindustrie. In dem Buch "Trauminseln? Tourismus und Alltag in Urlaubsparadiesen" berichten WissenschafterInnen über ihre Erkenntnisse zu den Trauminseln und präsentieren positive und negative Aspekte des gegenwärtigen Inseltourismus. Aber auch ExpertInnen aus verschiedenen NGOs beschreiben Projekte, Initiativen und Schwierigkeiten der Entwicklungszusammenarbeit und des Umweltschutzes.

Inseln haben seit jeher eine spezielle Anziehungskraft für Reisende. Das Meer trennt sie vom Festland und damit den Urlaubenden sowohl physisch als auch symbolisch von "ihrer Welt". Touristisch wird bis heute mit der Besichtigung "authentischer" Kulturen, die noch "ursprünglich" leben, geworben - auch wenn diese Ursprünglichkeit häufig nur für TouristInnen inszeniert wird.

Wirtschaftliches Überleben

Für die Bewohner dieser Trauminseln ist der Tourismus mit all seinen Auswirkungen oft die einzige Möglichkeit einer wirtschaftlichen Existenz und Entwicklung. Aufgrund ihrer Lage sind die Inseln häufig von der nationalen Wirtschaft und ihren Kapital-, Güter- und Arbeitskraftflüssen abgeschnitten.

Dieser Sammelband versucht einerseits die touristischen Bilder und die dahinter liegenden Machtstrukturen aufzuzeigen. Das Spektrum reicht dabei vom Kannibalismus auf Fidschi über die Begeisterung um die Filmtrilogie "Der Herr der Ringe" in Neuseeland bishin zu den exotischen Destinationen Tahiti und Rapanui. Auf der anderen Seite geht es auch darum, Realitäten hinter der touristischen Fassade aufzuzeigen. Beispiele dafür sind die Traumata durch Bürgerkrieg und Tsunami-Katastrophe auf Sri Lanka oder die Schwierigkeiten des Alltags auf Kuba.

Ein weiterer Fokus liegt auf den Auswirkungen des Geschäfts mit den Träumen der Menschen. Dabei zeigen etliche Beispiele besorgniserregende Folgen des zur Ware Machens von Räumen, Objekten und Menschen auf. Doch auch die positiven Entwicklungen des Inseltourismus werden thematisiert. Tourismus, als eine der Triebfedern der Globalisierung, ist häufig Teil der Probleme, gleichzeitig aber eine der wenigen Hoffnungsbranchen für kleine Inseln. (red)