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Erich Foglar übernimmt die Finanzen des ÖGB, der sich aus dem Bawag-Aufsichtsrat personell zurück zieht

foto: apa/artinger
Wien - Der Zentralsekretär der Metallergewerkschaft, Erich Foglar (50), ist Mittwochmittag vom interimistischen ÖGB-Chef Rudolf Hundstorfer offiziell als neuer Finanzreferent des Gewerkschaftsbundes vorgestellt worden. Foglar wird sich gleichzeitig aus dem Aufsichtsrat der BAWAG zurückziehen, dafür übernimmt er die Rolle seines Vorgängers Günter Weninger in der ÖGB-Stiftung, die u.a. den Streikfonds verwaltet.

Kompletter Umbruch

Überhaupt plant der ÖGB bei der BAWAG einen kompletten Umbruch. Alle von der Gewerkschaft entsandten Mitglieder des Aufsichtsrates werden ihre am 6. April auslaufenden Verträge nicht mehr verlängern, bzw. verlängert bekommen. Bei der Hauptversammlung am 7. April werden dann die neuen Personalia bekanntgegeben. Neuer Aufsichtsratspräsident und damit Nachfolger Weningers wird jedenfalls kein Funktionär des ÖGB, betonte Hundstorfer. Ob sich der ÖGB nach diesen neuen Entwicklungen möglicherweise schon im kommenden Jahr aus der BAWAG teilweise zurückzieht, wollte Hundstorfer nicht beantworten.

"Keinerlei Verquickungen"

Dass Foglar rund zehn Jahre im BAWAG-Aufsichtsrat gesessen ist, ist für Hundstorfer kein Grund, ihn nicht zum Finanzreferenten zu bestellen. Es gebe hier keinerlei Verquickungen. Auch Foglar selbst betonte, von den Verlusten der BAWAG, wie die Öffentlichkeit erst in der Vorwoche erfahren zu haben. Mangelndes Interesse ließ sich der neue Finanzreferent nicht vorwerfen. Nicht umsonst hätten auch Vertreter der Bayerischen Landesbank bzw. der Wirtschaft davon nichts gemerkt.

Dauerposten?

Ob Foglar seinen Posten auf Dauer ausüben wird oder nur interimistisch bis zum Bundeskongress im Juni ließ er vorerst noch offen. Auch welche Aufsichtsratsmandate Weningers er übernehmen wird, wollte der neue Finanzreferent nicht sagen. Er habe noch nicht einmal einen Überblick, wo sein Vorgänger überall vertreten gewesen sei.

Unterstützung für Tumpel

Volle Unterstützung der neuen ÖGB-Spitze erhielt AK-Präsident Herbert Tumpel, der zuletzt wegen seiner Aufsichtsratstätigkeit während der umstrittenen BAWAG-Karibik-Geschäfte ins Schussfeld geraten war. Für Foglar hat der heutige AK-Vorsitzende seinen Job im Aufsichtsrat ungeachtet dessen "hervorragend erfüllt". Hundstorfer verwies auf die Erklärungen Tumpels der letzten Tage, in denen sich dieser von jeglicher Schuld freigesprochen hatte. Das volle Vertrauen des ÖGB-Interimspräsidenten besitzt er dabei: "Sicher", lautete die Antwort Hundstorfers auf die Frage, ob Tumpel AK-Präsident bleiben sollte. Es gebe keinerlei Zusammenhang zwischen seinem heutigen Posten und der früheren Tätigkeit im Aufsichtsrat der BAWAG.