Die MP3-Tauschbörse Napster versucht weiter, mit Sperrung von Anwendern Verurteilungen vor Gericht zu entkommen. Nachdem Napster bereits über 300.000 User wegen angeblichen illegalen Anbietens von Metallica-Songs gesperrt hatte, wurden nun weitere 230.142 Napster-Benutzer Opfer der Auseinandersetzungen zwischen der Musikindustrie, einzelnen Musikern und der MP3-Tauschbörse. Der Rapper Dr. Dre hatte zwar zuerst gefordert, die Verfügbarkeit von über 900.000 Kopien seiner Songs über Napster zu unterbinden. Nachdem ihm nun aber offensichtlich klar wurde, dass dies auf Grund der Arbeitsweise von Napster nicht so einfach zu realisieren ist, reichte er vor wenigen Tagen eine Liste mit 230.142 Napster-Accounts nach, die angeblich illegal Kopien seiner Stücke über den Service zum Download anboten. Diese Accounts hat Napster nun stillgelegt – wenn sich ein Anwender mit einem entsprechenden Account anmeldet, wird er auf eine spezielle Seite mit Informationen zu der Sperrung umgeleitet. Mit eidesstattliche Erklärungen gegen Aussperren Ausgeschlossene Anwender können mit einer Art eidesstattlichen Erklärung zwar versichern, dass sie sich nie illegale Aktivitäten, wie Dr. Dre sie ihnen vorwirft, zu Schulden haben kommen lassen – Napster warnt auf seiner Web-Seite über die Copyright-Verletzungen aber ausdrücklich davor, dass diese Erklärung auch bedeutet, dass Dr. Dre alle Informationen bekommt, um einen Anwender vor Gericht zu zerren. In der so genannten Counter Notification, die Napster an Dr. Dre weiterleitet, muss der Benutzer nicht nur seinen Napster-Account, sondern auch seinen vollen Namen und Adresse angeben. Außerdem muss der User sich damit einverstanden erklären, dass Dr. Dre ein Gerichtsverfahren einleiten kann, um ihn an "illegalen Aktivitäten" zu hindern. Napster schaltet nach eigenen Aussagen den Account, für den eine solche Erklärung des Anwenders vorliegt, erst dann wieder frei, wenn Dr. Dre innerhalb eines Zeitraums von 10 bis 14 Tagen keine Klage gegen den User erhoben hat. Angesichts dieser Bedingungen für eine Reaktivierung des Accounts dürften wohl nur wenige Napster-Benutzer eine Counter Notification einreichen – eingefleischte Napster-Fans werden zudem schon längst alle notwendigen Informationen haben, um einen neuen Account einzurichten. (heise)