Zur Psychologie kam Farkas-Erlacher über ein Kunstgeschichtestudium. Interessiert haben sie besonders "verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten für bestimmte seelische Zustände, die je nach Kunstrichtung unterschiedlich sind"; auch mit der psychologischen Seite der Entstehung künstlerischer Stilrichtungen befasste sie sich nach dem Wechsel zur Psychologie.
Nach dem Studium ging es "ganz banal" weiter: "Ich hatte zuerst keinen Job, was man heute auch hat", nach einiger Zeit als Berufs- und Maturantenberaterin engagierte sich Farkas-Erlacher beim Aufbau der Wiener StudentInnenberatung. Doch das war ihr nicht genug. "Therapeutische Tätigkeit war damals den Ärzten vorbehalten - ich war dann aber sicherlich eine, die sich bemüht hat, dass wir über das reine Ratschlaggeben hinaus eine umfassendere Interpretation vom psychologischen Testen angehen können." Es folgten Ausbildungen zur Psychoanalyse, Verhaltenstherapie und Gruppentherapiemethode.
Letzteres ist für Farkas-Erlacher ein sehr zentraler Punkt: Besonders faszinierte sie dabei die Methode der Rollenspiele. Als Schülerin der Begründerin des deutschen Moreno Institutes, Grete Leutz, brachte sie in den 1970er-Jahren die von Jakob L. Moreno begründete Gruppenpsychotherapiemethode "Psychodrama, Soziometrie und Rollenspiel" nach Österreich. Selbst entwickelte sie dann eine Variante dieser Methode für die Einzeltherapie: das Monodrama.
1992 wurde aufgrund unermüdlicher Bemühungen Farkas-Erlachers das Referat für kulturelle Beratung und Betreuung gegründet, das Flüchtlingen psychologische Unterstützung anbietet. Ihren Einsatz sieht sie als selbstverständlich. Selbst als Österreicherin in Lettland geboren, sind ihr "viele Kulturen und die Bereicherung, wenn mehrere Kulturen aufeinandertreffen, vertraut". Die Lage der bosnischen Flüchtlingen, die Farkas-Erlacher betreute, konnte sie nachvollziehen. "Das Vertriebensein und seine Heimat verlassen zu müssen habe ich mit sechs Jahren selbst erlebt", erzählt sie über die "Umsiedelung", die sie von Riga in die Südsteiermark geführt hatte. Während der Flüchtlingslagerarbeiten erkannte sie, dass sie auch sozialpolitisch tätig werden müsse. "Ausschlaggebend ist für mich bis heute, dass Psychologie ein Umfeld braucht, das mitarbeitet." Das individuelle psychologische Vorgehen sei zu wenig, "es braucht Arbeit auf dem gesellschaftlichen Feld."
Den Psychologiepreis sieht das ehemalige Vorstandsmitglied und jetzige Mitglied des Schiedsgerichtes des Berufsverband Österreichischer Psychologen (BÖP) als Signal, das "auf das Schicksal der Fremden, die zu uns kommen, aufmerksam machen und sensibilisieren" soll. Persönliche Anerkennung ist ihr da nicht wichtig: "Ich weiß selbst, was ich gemacht habe, ich weiß auch um meine Fehler, wo ich versagt habe und wo ich Ängste hatte."