Nicht nur der Kanzler - auch Olli Rehn, Ivo Sanader und Recep Erdogan sind beschlagene Ballesterer.

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Zumindest im Rahmenprogramm hat Österreichs EU-Präsidentschaft einiges zu bieten: Nach dem Salzburger "Sound of Europe"-Gipfel im Jänner, bei dem der Himmel der Union kurzfristig voller Geigen hing, lädt Ratspräsident Wolfgang Schüssel seine Regierungskollegen nun zu einem gepflegten Kickerl, das, um der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland unliebsame Konkurrenz zu ersparen, am 16. Mai stattfinden soll.

Dabei dürfte es durchaus ernsthaft zur Sache gehen, denn nicht nur der Kanzler ist ein beschlagener Ballesterer. Der finnische Erweiterungskommissar Olli Rehn brachte es in seiner Jugend zu halbprofessionellen Kickerehren und als Funktionär zum Chef der finnischen Liga. Kroatiens Regierungschef Ivo Sanader kann gar auf einen aktiven Beitrag zur Förderung des österreichischen Fußballs hinweisen: Er spielte während seines Studiums in Innsbruck in der zweithöchsten Klasse, angeblich als Mittelstürmer mit dem Hang zum Rechtsaußen.

Der türkische Premier Recep Erdogan hat auch als Halbprofi gespielt. In welchem Team er aufläuft, ist eine pikante Frage - könnte er doch die rote Karte Schüssels in der Frage des Türkeibeitritts zu deftiger Revanche verleiten. (kob, DER STANDARD, Printausgabe 22./23.4.2006)